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Wittenberg Wittenberg: Anschlag auf Imbiss aufgeklärt

Von Marcel duclaud 23.12.2011, 11:56

Wittenberg/MZ. - Der Anschlag auf den Asia-Imbiss in der Wittenberger Innenstadt vor knapp einem Monat ist weitgehend aufgeklärt, die Täter sind gefasst. Es handelt sich um zwei Wittenberger, einer 22, der andere 20 Jahre alt.

Die Polizei geht nicht, wie zunächst vermutet worden war, von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Es gebe keinerlei Hinweise - weder lasse die Durchsuchung der Wohnung darauf schließen noch das Umfeld, sagte Ralf Moritz am Freitag, Sprecher der Polizeidirektion Ost. "Die sind nicht rechts und nicht links, nur ziellos", so Moritz. Warum die mit Nägeln und Schrauben gespickte Bombe ausgerechnet in dem Imbiss von Truong Giang Nguyen explodierte, begründet der Polizist mit "der Suche nach einem Ort, um einen großen Knall zu erzeugen". Moritz: "Der Imbiss erschien den Tätern geeignet. Es ging um den Knall."

Nicht zum ersten Mal

Auf die Spur der beiden jungen Männer kam die Polizei durch Hinweise aus der Bevölkerung nach Veröffentlichung eines Zeugenaufrufs. Die Beamten des Staatsschutzes, die in dem Fall ermittelten, gingen verschiedenen Hinweisen nach. Weil gegen einen der beiden, den 22-Jährigen, bereits ein Verfahren wegen "Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz" anhängig war, ordnete das Wittenberger Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft eine Wohnungsdurchsuchung an - wegen begründeten Tatverdachts. Die erfolgte am Donnerstag und förderte "verschiedene Gegenstände" zutage, die Veranlassung gaben, weitere Ermittlungen "wegen Verstoßes gegen das Sprengstoff- und das Betäubungsmittelgesetz" einzuleiten, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Moritz spricht von "pyrotechnischen Erzeugnissen", die gefunden wurden, auch solche, die hier nicht zugelassen sind. Die Untersuchungen brachten die Ermittler auf die Spur des zweiten Mannes, des 20-Jährigen, der die manipulierte Pyrotechnik im Anbau des Asia-Imbisses gezündet haben soll.

Die beiden Wittenberger haben inzwischen eingeräumt, an der Explosion beteiligt gewesen zu sein. Sie sind wieder auf freiem Fuß - mangels "vorliegender Haftgründe", wie Polizeisprecher Moritz erklärt. Es gebe keinen Fluchtverdacht, keine Wiederholungs- und auch keine Verdunklungsgefahr.

Ein großer Schreck

Der Anschlag auf den Asia-Imbiss im Elbe-Gewerbe-Park erfolgte am 27. November. Verletzt wurde niemand, weil zum Zeitpunkt der Explosion keiner dort arbeitete. Die Schäden hielten sich in Grenzen, das Erschrecken war umso größer, eben nicht zuletzt deshalb, weil ein fremdenfeindlicher Hintergrund befürchtet worden war. Der Staatsschutz hatte aus diesem Grund die Ermittlungen an sich gezogen.