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Wirtschaft Wirtschaft: So erfolgreich ist Wittenberger Firma mit Haftetiketten

Von Marcel Duclaud 25.05.2016, 10:41
Die Maschinen bei „Aleithe“ sind groß und brauchen viel Platz.
Die Maschinen bei „Aleithe“ sind groß und brauchen viel Platz. Klitzsch

Wittenberg - „Wir sind in Wittenberg gar nicht so bekannt“, räumt Kerstin Aleithe ein. Das mag damit zu tun haben, dass der Firmensitz ein bisschen im Verborgenen liegt, in der Nordendstraße, dort, wo einst das Militär residierte. Und daran, dass „wir mehr für die Industrie liefern und weniger fürs Pflaumenmus der Oma“, wie die Geschäftsführerin bemerkt.

Weitere Investitionen geplant

Ein wichtiges Unternehmen für die Region ist die Aleithe Haftetiketten GmbH - ein Systemanbieter für Etiketten, Etikettiertechnik und flexible Verpackungen - allemal. Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) besuchte den Betrieb, der seit seiner Gründung Anfang der 1990er Jahre kontinuierlich gewachsen ist und mittlerweile rund 60 Mitarbeiter beschäftigt. Und offenbar wird an weitere Investitionen gedacht. Kerstin Aleithe: „Wir sind am Eruieren, ob wir Fördermittel in Anspruch nehmen können, um neueste Technik anzuschaffen.“

Gegründet worden ist das Unternehmen von dem Chemiker Bernd Aleithe, der einst die Produktion bei Wittol leitete, im Jahr 1992. Die Firma, die quasi als Ein-Mann-Betrieb begann, wuchs zusehends. Nicht zuletzt deshalb ist der Firmensitz von der Friedrichstraße in die Nordendstraße verlegt worden. Dort folgten mehrere Anbauten, was auch damit zu tun hat, dass die Maschinen immer anspruchsvoller und komplexer werden. (mz/mac)

Denn das ist die Philosophie des erfolgreichen Wittenberger Unternehmens. Nicht unbedingt Massenproduktion, da herrscht erheblicher Preisdruck, erläutert Thomas Aleithe, der seit Januar 2015 gemeinsam mit seiner Schwester die Geschäftsführung vom Vater übernommen hat. Der Betrieb setzt auf „kleine und Kleinstaufträge mit hoher technischer Veredlung“. Was nur mit hochmoderner Technik funktioniert. Und die wird immer komplexer und anspruchsvoller.

„Aleithe“ ist unter anderem für Unternehmen in der Pharmazie, der Chemie, Kosmetik oder Nahrungsmittelproduktion tätig. Neben Offset-, Flexo- oder Siebdruck rückt zunehmend der Digitaldruck ins Zentrum, mit dem die Wittenberger seit Jahren arbeiten. Sie haben sich sogar eine Maschine nach eigenen Vorstellungen bauen lassen, die es ermöglicht, Klebstoff in Mustern aufzubringen, in Streifen oder als Schachbrettmuster. Damit ist es möglich, neue Produkte zu entwickeln, die wiederum die Position am Markt stärken.

„Wir haben uns einen guten Namen gemacht“, resümiert Thomas Aleithe. Und im Gegensatz zu den Kollegen vom Akzidenzdruck, die „echte Probleme bekommen durch die Digitalisierung“ sei die Verpackungsindustrie noch immer ein wachsender Markt. In dem wollen sich die Wittenberger, die Kunden hauptsächlich in Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz haben, behaupten.

Schwierig, Personal zu finden

Dafür braucht das Unternehmen unter anderem qualifiziertes Personal. Und das zu bekommen, gestalte sich zunehmend kompliziert, sagt Kerstin Aleithe. Ihr Bruder spricht gar von einer „besorgniserregenden Entwicklung“. „Wir sind froh über jede Bewerbung, die wir bekommen.“ Gegenwärtig seien zwei Stellen ausgeschrieben, die zu besetzen offenbar schwierig ist.

Allerdings sind die Ansprüche auch erheblich. Etwa im Bereich des Digitaldrucks müsse aller drei bis vier Jahre mit einem Technologiesprung gerechnet werden. Was bedeutet, dass Weiterbildung einen hohen Stellenwert besitzt.

Zufrieden zeigen sich die beiden Geschäftsführer unterdessen mit ihrem Standort: „Die Infrastruktur ist in Ordnung.“ Der Wechsel von der Friedrichstraße in die Nordendstraße sei sinnvoll gewesen - wegen der Expansionsmöglichkeiten und der Ferne von Wohnbebauung. Und auch der Name Wittenberg habe einen guten Klang: „Wir hören von unseren Kunden immer wieder, dass wir uns mit unserem Stadtbild nicht verstecken müssen.“ (mz)