Weihnachtsmarkt Wittenberg Weihnachtsmarkt Wittenberg: Mehr Gäste von auswärts

Wittenberg - Von den 150 Bäumen fehlt am 22. Dezember bereits der eine oder andere. So war das freundliche Angebot nicht gemeint. Es wäre nett, sagt die Marktmeisterin, wenn die Interessenten sich im nächsten Jahr bis zum Ende des Weihnachtsmarktes gedulden könnten.
Dann werden die Bäume verschenkt, die in den zurückliegenden vier Wochen den Markt schmückten. Eine schöne Tradition, die den Schlusspunkt setzt unter eine Veranstaltung, die zur Freude der Verantwortlichen zunehmend auch Zuspruch erfährt von außerhalb.
Allgemeine Zufriedenheit
Aus dem Umland, und hier vor allem aus Berlin, sagt Franz Neise, der Vorsitzende des Gewerbevereins, welcher den Markt gemeinsam mit der Cottbuser Agentur Coex organisiert, seien in diesem Jahr mehr Besucher zu verzeichnen gewesen.
Allgemein habe sich die „Klientel“ zum Positiven verändert, berichtet Neise an diesem letzten Markttag nach Rückfragen in der Händlerschaft. Die offizielle Auswertung steht noch aus, doch lasse sich bereits jetzt sagen, dass für „mehr als 90 Prozent“ der Händler das Wittenberger Marktgeschäft gut verlaufen sei - trotz des nicht immer weihnachtlichen Wetters mit diversen Regentagen und trotz des Umstandes, dass diese Adventszeit kürzer war und es damit weniger Markttage gab.
Vor allem abends, berichtet Christa Stange, Marktmeisterin seit 2016 aber insgesamt schon seit 2005 an der Organisation beteiligt, sei es allerdings oft „knackevoll“ gewesen. Bemerkenswert außerdem: Viele Schulklassen waren da, hat sie beobachtet. Die verbanden offenbar das Nützliche mit dem Angenehmen, nämlich ihren Projekttag mit einem Marktbesuch.
Außerdem waren Kinder und Jugendliche auch in diesem Jahr wieder maßgeblich an der Gestaltung des Bühnenprogramms beteiligt. Die Angebote für und mit Kindern seien ihm „sehr wichtig“, sagt Franz Neise, die „Programme haben sich auch gesteigert“, findet er und kündigte an, den Markt in kleinen Schritten weiter verbessern zu wollen.
Neben der einheitlichen Tannendeko der Hütten waren auch die einzelnen Anbieter wieder dazu aufgerufen worden, ihre Häuschen hübsch herzurichten. Bei manchen bringt’s schon das Produkt - Böhmische Glaskugeln haben es da naturgemäß leichter als, sagen wir mal, Thermo-Unterhosen für Männer - andere, wie etwa die „Taverne“ von Erik Büricke aus Tangermünde oder auch die „Kaiserliche Fruchtweinmanufaktur Britta von der Antoniusmühle“ aus Wittenberg geben sich Mühe mit der Ausstattung und schnitten in einem einschlägigen Wettbewerb entsprechend gut ab.
Der Wittenberger Weihnachtsmarkt habe sich im Lauf der Jahre auf jeden Fall zum Besseren entwickelt, sagt Peggy Heine, Mitarbeiterin der „Taverne“ und selbst seit neun Jahren alle Jahre wieder vor Ort, während sie mit einem Kanister Eierlikör hantiert.
Glühwein für alle
Über die Gewinnspannen beim Glühwein, den es natürlich auch in Wittenberg an gefühlt jedem zweiten Stand gibt, ist zum Auftakt der Weihnachtsmarktsaison allerlei vermeldet worden, bei den „Lions“ - aber das würden die Rotarier und vielleicht sogar Grün-Weiß ebenso behaupten - soll er jedoch am besten schmecken.
Das sagt jedenfalls Mitglied Klaus Eckert, Ortsbürgermeister von Straach und Stadtrat in den Reihen der Freien Wähler, der dort an diesem Vormittag bereits seinen vierten Dienst schiebt in diesem Advent. Trinken für den guten Zweck, das habe auch in diesem Jahr wieder sehr gut funktioniert, sagt Eckert aufgeräumt.
Mit dem Verkauf des Weins von der Obstkelterei Zahna - die Kindervariante heißt niedlicherweise „Glühwürmchen“ - unterstützen die Lions Projekte in der Region; um die kommerziellen Anbieter nicht zu benachteiligen, seien die Glühweinpreise auf dem Markt einheitlich. Auch Wohltäter müssen allerdings die nicht unerheblichen Standgebühren zahlen.
Hauptsache, friedlich!
Noch am Abend sollte der Abbau beginnen und Neise zufolge teils bis zum 24. Dezember dauern. Auch das „SternSchlösschen“ von Zonkus Conkus, das mit seinen drei weißen Zeltspitzen erstmals auf dem Weihnachtsmarkt aufgebaut worden und laut Mitarbeiter Norbert Baruch „jeden Tag ausgebucht“ war mit Weihnachtsfeiern, wird übers Jahr andere Zwecke erfüllen, bevor es im Advent 2018 als solches nach Wittenberg zurückkehrt.
Kerstin Sperlich aus der Süßwarenabteilung des weit verzweigten Jessener Schausteller-Clans sprach am Mittag aus, was selbst in Wittenberg nicht mehr als ganz selbstverständlich gilt: „Es war friedlich.“ Besucher und Händler, so Marktmeisterin Stange, hätten die Präsenz von Polizei und Ordnungsamt zu schätzen gewusst. (mz)