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«Wassergasse» am Rand der Heide

02.07.2009, 18:12

SEYDA/MZ/HDK. - Alles Material stammte von den beteiligten Wehren. Mit vier Tragkraftspritzen wurde das Wasser aus dem "Ententeich" gepumpt, bis eine imposante "Wassergasse" entstand. Zur Übung angetreten waren 56 Kameraden der freiwilligen Feuerwehren Seyda, Gentha, Leipa, Arnsdorf, Ruhlsdorf, Mellnitz sowie Morxdorf und Mark Zwuschen.

Abschnittsleiter Joachim Gernuks hatte diese Übung akribisch vorbereitet und leitete sie. Auf die Idee sei er beim Durchstöbern alter Schulungsunterlagen aus DDR-Zeiten gekommen. Eine solche "Wassergasse" sei besonders bei großflächigen Bränden in Wäldern oder auf Feldern ein wirksames Mittel, diese zu bekämpfen und Feuerwalzen im Frontalangriff zu stoppen. Aber auch zum Schutz von Personen oder brennenden Gebäuden kann sie angewendet werden. Joachim Gernuks konnte schon beim Einsatz selbst einige Zweifler überzeugen. "Das klappt doch niemals, vier Pumpen können doch keine 20 Strahlrohre speisen. Außerdem sind die Reibungsverluste in den Schläuchen viel zu hoch", wurde argumentiert. Joachim Gernuks war sich aber sicher.

Er hatte alles genau berechnet und Pläne für das Verlegen der Schläuche und Verteiler angefertigt. Als die Pumpen dann auf Hochtouren liefen und das Wasser mit ziemlich hohem Druck aus den Strahlrohren spritzte, waren die Skeptiker überzeugt. Selbst Kreisbrandmeister Frank Schneider, der die Übung verfolgte, war beeindruckt. "Kamerad Gernuks hat eindeutig bewiesen, dass Theorie und Praxis übereinstimmen", sagte er. Diese "Wassergasse" war nach seiner Aussage die erste überhaupt, die in den vergangenen Jahren im Landkreis Wittenberg gelegt wurde. Die hier gesammelten Erfahrungen sollen Eingang in Schulungsunterlagen finden und allen Wehren zugänglich gemacht werden. Ziel sei die Gründung einer Arbeitsgruppe, speziell für die Glücksburger Heide. Aber auch im Raum Annaburg gebe es ähnliche Bestrebungen, diese seien wegen der Lage der Heide im Dreiländereck länderübergreifend. Joachim Gernuks nannte noch einen weiteren Hintergrund für diese Großübung: Die Wehren im Abschnitt Nord sollen künftig noch enger zusammenarbeiten und sich bei Einsätzen ergänzen. Der Auftakt dazu wurde im April mit einer gemeinsamen Übung in Gentha gemacht.