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Wahl Bürgermeister Bad Schmiedeberg Wahl Bürgermeister Bad Schmiedeberg: Mit offenem Visier gegen Stillstand

Von Marcel Duclaud 30.03.2016, 17:04
Silvio Bräuer
Silvio Bräuer Sascha Graf

Sachau - Der Mann will es wissen. Silvio Bräuer, 44 Jahre alt, in Sachau zu Hause, macht Tempo. Er hat sogar eine Art 100-Tage-Programm aufgestellt mit Zielen, die er angehen will, wenn er denn eine Mehrheit der Stimmen erhält.

Auch bei Bräuer, der für die Freien Wähler antritt, ist die Unzufriedenheit mit dem Bestehenden wesentliche Motivation, das Amt des Bürgermeisters von Bad Schmiedeberg anzustreben: „Ich will hier gerne wohnen bleiben - und zwar so, dass ich mich wohlfühle.“ Ihn ärgert der Stillstand, die abwehrende Haltung, wenn Vorschläge unterbreitet werden, der Sachauer will bewegen, verändern, frischen Wind ins Rathaus bringen: „Ich akzeptiere nicht so schnell ein Nein, sondern versuche herauszufinden, wie es besser geht.“

Das macht der Vater zweier Kinder schon länger. Silvio Bräuer lernte zunächst den Beruf des Tischlers. Das Abitur blieb ihm in der DDR verwehrt, weil er als Christ und Pazifist den Wehrdienst verweigerte. Später arbeitete der Sachauer bei einer Versicherungsgruppe, inzwischen ist er Gesellschafter und Geschäftsführer der Valuenet Consulting Ost GmbH, ein Unternehmen, das sich um die Optimierung von Nettoentgelten kümmert. Sollte Bräuer die Stichwahl gewinnen, würde er die Geschäftsführertätigkeit ruhen lassen, Gesellschafter aber bleiben.

Kommunalpolitisch aktiv ist der Sachauer, der seit 2014 als Ortsbürgermeister fungiert, schon länger. Und seit er im Bad Schmiedeberger Stadtrat sitzt, ist dort ein bisschen mehr Widerspruchsgeist eingezogen. Mit Vehemenz hat sich Bräuer gegen höhere Kita-Gebühren gestemmt, kniete sich in das Thema, war mehrfach bei der Kommunalaufsicht - letztlich erfolgreich.

Er kämpft, sagt der Sachauer von sich, „gerne mit offenem Visier“. Das bringt bisweilen Ärger, zum Beispiel wenn er sagt, in manchen Bereichen der Verwaltung fühle sich der Bürger als Störfaktor. Bräuer will also allerhand ändern. Zum Beispiel die Ortsbürgermeister nicht am Rande sitzen lassen, sie in die Runde der Räte holen und ihnen Rederecht geben. Ein Jugendparlament schwebt ihm vor, damit junge Leute einen Grund haben, zu bleiben: „Übertragt ihnen Verantwortung.“ Das Neuverhandeln städtischer Verträge steht auf seiner Liste, mehr Wirtschaftsförderung, ein Konzept für die „Schöne Aussicht“ - und Gespräche mit dem Kreis zwecks Verbesserungen beim Öffentlichen Nahverkehr. (mz)