Vockerode Vockerode: Forsthaus soll erhalten bleiben

Oranienbaum-Wörlitz - Andreas Riethmüller, Leiter der Abteilung Bildung und Kultur beim Landesverwaltungsamt, liegt nichts am Nachkarten. „Ich habe ein gutes Gespräch mit Wittenbergs Landrat Jürgen Dannenberg geführt“, erzählt er. Hintergrund der Unterredung war der künftige Umgang mit schützenswerten Baudenkmalen. In der „perspektivischen Verständigung“ habe man sich über ein „gemeinsames Management“ unterhalten, so Riethmüller.
Rettung kam zu spät
Für das alte Oranienbaumer Forsthaus, erbaut wohl um 1750, kam dieses Gespräch freilich zu spät. Inzwischen ist das Gebäude ziemlich fein und säuberlich in mehrere kleine Hügel zerlegt worden. Was die Ruine an Müll hergab, wurde sauber getrennt. Ein paar Stapel Holz hier, einige steinerne Berge dort. Manchmal wühlt jemand noch im Schutt herum. Auf der Suche nach einem besonders schönen Ziegel. Die Holzhaufen verlieren auch langsam an Höhe.
Das Schicksal des Objekts - am Waldhaus westlich der Gleise der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn gelegen - war durch eine Abrissverfügung endgültig besiegelt worden. Der Landkreis hatte veranlasst, mit schwerer Technik eine Ersatzvornahme umzusetzen. Für Andreas Riethmüller war das „kein Ruhmesblatt“. Das Rad zurückdrehen kann aber auch er nicht. Deswegen gehe es künftig darum, sich unterzuhakeln und den Erhalt von kulturellem Erbe in Angriff zu nehmen.
„Und wenn da jemand Mist baut, muss man ihm die Grenzen aufzeigen“, findet der Abteilungsleiter. Unabhängig von schwierigen Haushaltslagen müsste als Minimum doch immer eine Grundsicherung machbar sein. Er würde es jedenfalls äußerst ungern sehen, wenn irgendwann erneut ein Stück Heimat, das zuvor alle Schwierigkeiten überdauerte, plötzlich verschwindet. Solchem Geschehen vorzubeugen, dazu diente die interne Auswertung mit dem Landrat.
Lösung in Sicht?
Bleibt zu hoffen, dass nach dem Oranienbaumer nicht noch das Vockeroder Forsthaus verschwindet. Auf dieses Gemäuer angesprochen, gibt sich der Oranienbaum-Wörlitzer Bürgermeister Uwe Zimmermann (Linke) vorsichtig optimistisch. „Von der Substanz her ist es im Wesentlichen noch in Ordnung“, schätzt er ein. Und er sei bereits mit jemandem vor Ort gewesen, der sich für die Immobilie interessiere. Einen Namen wolle er aber nicht nennen.
Rüdiger Schmidt (SPD), amtierender Ortsbürgermeister Vockerodes, lässt ebenfalls durchblicken, dass es „informelle Gespräche“ gab. Die Phase, das Objekt „immer wieder anzubieten“, sollte indes irgendwann beendet sein. „Langsam wird es Zeit für eine Übernahme“, so Schmidt. „Der Zustand dieser Liegenschaft wird nicht besser.“
Gemälde als Erinnerung
Das Oranienbaumer Forsthaus indes ist nur noch auf historischen Fotografien zu bewundern. Eine spezielle Erinnerung ans Gebäude ist derweil Oliver Palussek zu verdanken. Der Oranienbaumer hat es vor einiger Zeit als Gemälde verewigt. Wie der Hobbykünstler erzählte, handelte es sich bei dem Bild um ein Auftragswerk. „Es ist im Besitz von Udo Güttner. Er hatte mir im vergangenen Herbst gesagt, dass er gern ein Bild vom Forsthaus hätte, da er dort seine Kindheit verbracht hat“, so Palussek.
Unmittelbar nach dem Gespräch - das Wetter sei an dem Tag schön gewesen - habe er sich aufs Fahrrad geschwungen und ein paar Fotos geschossen. Ab November begann dann die Arbeit am Bild, die zwischendurch ein paar Wochen ruhte. „Im Januar 2015 habe ich es mir wieder angeschaut und fertiggestellt“, so der 45-Jährige. (mz)