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Tornau Tornau: Das heißeste Fest aller Zeiten

Von Ulf Rostalsky 28.07.2013, 17:08
David Lennig arbeitet an seiner Skulptur.
David Lennig arbeitet an seiner Skulptur. achim Kuhn Lizenz

Tornau/MZ - „Wir leben die Extreme.“ Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) ist gelassen geworden mit den Jahren, in denen es von Dauerregen bis Kälte alles gegeben hatte. Der 14. Holzskulpturenwettbewerb war sein zehnter und der heißeste, den er erlebt hat. Dass Kunst mit Kettensägen nur von 2 500 Gästen besucht wurde, bringt Schilling nicht aus der Bahn. „Die meisten sind wahrscheinlich zu Hause geblieben oder an den Badesee gefahren.“

Wasser steht hoch im Kurs

Wasser stand beim Wettbewerb hoch im Kurs und verdrängte in einem Fall sogar die künstlerische Absicht. Der Thüringer Sebastian Krüger griff zur Säge und hatte nach wenigen Stunden sein Meisterstück aus dem wuchtigen Pappelstamm geschält. Das ist zwar wenig filigran und bräuchte eigentlich einen Feinschliff. Doch die Badewanne war einer der Hingucker.

Und ein guter Ort, um der Hitze zu trotzen. „Angenehm“, tönt der 23-Jährige aus Garnbach, hält das kühle Bierchen in der Hand und beäugt, was Vater Dieter und Bruder Michael mit ihren Sägen schnitzen. Michael bringt es mit „Streben“ immerhin auf Platz drei der Künstlerwertung. Für Sebastian spielt das keine Rolle. Schwitzen muss er in seinem kühlen Bad schon lange nicht mehr.

Der Wettbewerb ist ein Ort für diejenigen, die aus riesigen Stämmen Kunstwerke schaffen können. Trotzdem ist „Kunst mit Kettensägen“ auch eine Gelegenheit zum Plaudern, Blödeln und Spaß haben. Die Truppe der Schnitzer kennt sich meist seit Jahren. Der Burgkemnitzer Roland Bär ist ein alter Hase im Geschäft und noch immer voller Ideen. „Der Bauer beim Schach“ ist sein Beitrag und ein Fingerzeig. „Wenn ich alle Figuren zusammen habe, schmeiße ich die Säge zur Seite.“ Das Augenzwinkern ist erlaubt. Bär kann nicht ohne Säge – auch wenn die Arbeit mit ihr eine echte Herausforderung geworden war. Ganz sicher habe er sehr viel mehr Wasser als sein Arbeitsgerät Sprit verbraucht. Die Segel wegen des Wetters streichen kam auch für ihn nicht in Frage.

Lucian Gaita nahm fürs Event mehr als 1.000 Kilometer unter die Räder. Der 29-Jährige wohnt im rumänischen Albac und war durch Freunde auf den Wettbewerb aufmerksam geworden. Der Schweiß steht dem Mann vom Balkan auf der Stirn. Nicht nur wegen das Wetters, wie sich zeigen wird. „Die Zeit ist knapp“, meint er und schnitzt weiter am „New Age Man“. Fantasie ist gefragt auf der Wiese neben Weichers Mühle. Eulen tauchen auf, Pferde sind zu sehen, auch Wölfe und ein riesiger Storch.

Party mit Fantasie und Musik

Raik Zenger ist fremd gegangen. Der Mann aus Bad Düben hat sich vom Wettbewerbsideengeber Wolfgang Köppe inspirieren lassen und erstmals nicht allein auf Kettensäge gesetzt. „Die hohe Kunst des Storchengeklappers“ ist nichts anderes als ein gut sieben Meter hoher Storch, der Leute auf die Skulpturenwiese locken soll. „Den sieht man doch von weitem. Vielleicht wird der ein Muss für junge Leute. So nach dem Motto: wenn man den berührt, klappt das mit dem Nachwuchs.“ Schilling ist in seinem Element: Fantasie, Politik und nicht zuletzt Musik. Als Teil der Spätsünder spielte er auf der Schnitzerparty für den guten Zweck. „Heiße Angelegenheit.“ Aber die brachte 100 Euro für die Flutopferhilfe ein.

Mehr Infos: Naturpark Dübener Heide