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Tolle Flitzer sausen wieder

Von Dirk Skrzypczak 23.05.2008, 17:19

Wittenberg/MZ. - "Da wusste ich allerdings nicht, was für ein Aufwand mit so einer Organisation verbunden ist", erzählt die Kindertreff-Chefin heute. Am 15. Mai 2004 begann dann eine Erfolgsgeschichte. Nicht selten drückten bei den Seifenkistenduellen in Wittenberg bis zu 5 000 Zuschauer den Piloten die Daumen.

Vor zwei Jahren zischten die Teilnehmer in den Holz- oder Kunststoff-Boliden zum letzten Mal die Startrampe herunter. Dann wurde es ruhiger um die Flitzer, weil sich der 1995 gegründete Seifenkistenrennverein 2006 aus finanziellen Gründen auflösen musste.

Nun holt die Sportjugend des Landkreises die 16 Maschinen (gehören jetzt dem Kreis-Kinder- und -Jugendring) wieder aus der Versenkung hervor und richtet mit Unterstützung des Kindertreffs am 31. Mai beim Familienfest in der Friedrichstadt (Schulstraße) ein offenes Seifenkistenrennen aus.

"Ich bin froh, dass die Tradition nicht von der Bildfläche verschwindet", freut sich Christiane Wartenberg. Zumal im vergangenen Jahrzehnt rund um die Fahrzeuge nicht unerhebliche Werte geschaffen wurden. So kostet der Bausatz für eine Kiste im Fachhandel etwa 1 000 Euro. Die Plastik-Bomber für die Kleinen stammen aus Amerika. Hinzu kommt die 1,20 Meter hohe Rampe, die sich der Verein selbst zusammengezimmert hatte, um nicht mehr von Dritten wie dem Deutschen Seifenkistenderby-Verein abhängig zu sein.

Das Gefühl, in einer Seifenkiste über den Asphalt zu sausen, "ist ein ganz besonderes und in etwa mit Bobfahren zu vergleichen", findet die Kindertreff-Leiterin, die selbst gern aus Jux und Tollerei in einer der beiden Promikisten hockt (die der Anatomie eines Erwachsenen zuträglich sind). So müssen die Fahrer ebenfalls an Lenkseilen ziehen, um beispielsweise Gully-Deckeln auszuweichen. Damit niemand bevorteilt wird, hat jeder Starter zwei Wertungsläufe - links und rechts auf der Straße. Aus zeitlichen und material-technischen Gründen werden bei der Neuauflage ab 10 Uhr nur maximal 40 Teilnehmer zugelassen. Eine Voranmeldung gibt es nicht; rechtzeitiges Erscheinen sichert einen Platz in der Kanzel. Vorausgesetzt, die Startgebühr von 2,50 Euro wird entrichtet. Die genormten Seifenkisten stellt der Veranstalter. Wer sich mit einem Eigenbau-Renner auf die knapp 180 Meter lange Strecke wagen will, hat dazu in der Wettkampfpause Gelegenheit.

"Das Seifenkistenrennen ist eine Institution in Wittenberg", glaubt Christiane Wartenberg und hofft, dass der zwangsweise Zwischenstopp seit 2006 im Lager der Kinder und Jugendlichen keine Fans gekostet hat.