Straftaten Straftaten: Möhlauer Kita sucht Vogelhäuser-Dieb

Möhlau/MZ - Antonia, Max, Luca und Adrian sind sauer. „Weg. Einfach gestohlen“, sagen die Kinder und schauen in ein Loch im Waldboden. Dort drin stak zumindest in der vorigen Woche noch der Ständer des großen Vogelhäuschens, das die Möhlauer auf einer Waldwiese aufgestellt hatten. Als sie jetzt Futter nachlegen wollten, bemerkten sie die Bescherung.
„Natürlich sind die Kinder traurig“, sagt Tosca Rusetzki, die Leiterin der Kita „Bummi“. Zumal der Diebstahl nicht der erste seiner Art gewesen war. Schon vor Weihnachten war an selber Stelle im Wald ein Vogelhäuschen verschwunden. „Wir wollen damit doch niemanden ärgern oder gar schaden“, betont die Erzieherin und erklärt die Geschichte der Futterstelle.
Naturverbundenheit ist Trumpf
Im Programm der Kita hat Naturverbundenheit seit Jahr und Tag besonderen Stellenwert. Krippen- und Kindergartenkinder lernen frühzeitig, mit Pflanzen und Tieren umzugehen. Die Ältesten machen zudem im Waldfuchs-Projekt der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit und gehen monatlich einmal unter Anleitung von ehrenamtlichen Helfern und Mitarbeitern des Betreuungsforstamtes auf Entdeckungstour. „Natürlich sind die Mädchen und Jungen deshalb besonders aufmerksam, wenn es im normalen Kita-Alltag um Tiere geht“, erklärt Tosca Rusetzki.
Antonia, Adrian und die anderen Kinder erzählen die Geschichte, die sie in einem alten Bilderbuch gefunden haben. Mädchen und Jungen hatten dort einen Schneemann gebaut und mit einer Möhre als Nasenersatz versehen. Am nächsten Tag war die verschwunden. „Weil die Tiere sie gegessen haben. Die haben es im Winter nicht so leicht, Nahrung zu finden.“ Die Möhlauer Kinder haben deshalb kurz vor dem Jahreswechsel Nüsse und ein paar Äpfel in den Wald gebracht. Außerdem schmückten sie einen Baum. Sie wollten zeigen, dass sie auch an Weihnachten an die Tiere vor der Haustür denken. „Nicht mehr und auch nicht weniger“, kommentiert die Kita-Leiterin und freut sich, dass ihre Schützlinge die alte Geschichte sofort aufgegriffen hatten.
Verblüfft und richtig sauer
Als das erste Vogelhäuschen verschwand, waren sie verblüfft. Jetzt sind alle richtig sauer. Zumal Eltern und Großeltern wirklich viel Zeit investiert hatten, um die Futtermöglichkeit herzustellen. Das zweite Vogelhaus war kein kleines. „Das passte gar nicht in das Auto“, erinnert sich Antonia, während Tosca Rusetzki Klartext spricht. Noch einmal wolle sie nicht erleben, dass sich Kinder auf die Fütterung freuen und am Ende vor dem Nichts stehen. An die Tiere wird in der Kita dennoch weiter gedacht. „Aber das Vogelhäuschen steht jetzt bei uns im Garten. Schade, dass ein Extra-Erlebnis für die Jüngsten nicht mehr drin ist.“
Hoffnung, dass das verschwundene Haus wieder auftaucht, haben die Möhlauer nicht. Doch ruhig bleiben wollen sie auch nicht. „Wer es weggenommen hat, sollte einfach mal dran denken, was er erreicht hat. Er hat Kinder traurig gemacht“, so die Erzieherin. Dass es sich bei der Aktion um eine Kita-Angelegenheit und nicht ums Anfüttern von Beute für die Jagd gehandelt habe, hätte jeder erkennen können. „Das war mit bunten Bändern geschmückt. Das waren echte Grüße der Kinder an die Tiere.“