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Stadtsingechor Wittenberg Stadtsingechor Wittenberg: Vorfreude auf Luther-Oper

Von Andreas Benedix 21.08.2016, 04:00
Virginia Weidlich leitete die erste Probe des Stadtsingechor Wittenberg nach der Sommerpause.
Virginia Weidlich leitete die erste Probe des Stadtsingechor Wittenberg nach der Sommerpause. Andreas Benedix

Wittenberg - „Na, na, na, naaa, nu, nu, nu nuu, bla, bla, bla, blaa...“, klingt es vielstimmig aus einem der Räume der Kreismusikschule im Wittenberger Bildungszentrum Lindenfeld. Der „Stadtsingechor Wittenberg“ praktiziert das Einsingen für seine erste Probe nach der Sommerpause.

„Ich will das Zwerchfell arbeiten sehen, das hat lange genug nichts zu tun gehabt“, spornt Virginia Weidlich die rund 30 sangesfreudigen Frauen an. Mit viel Engagement, Humor und sichtlicher Freude an ihrer Arbeit leitet die als Sopranistin am „Leipziger Strauß-Ensemble“ tätige Künstlerin den Chor bereits seit vielen Jahren.

Der Stadtsingechor Wittenberg wurde am 8. Januar 1986 von 22 sangesfreudigen Frauen und Männern als „Singakademie Wittenberg“ gegründet. Mittlerweile hat er sich zu einem erfolgreichen Frauenchor mit derzeit 34 aktiven Mitgliedern entwickelt. Der ausschließlich aus musikalischen Laien zusammengesetzte Klangkörper ist sehr vielseitig. Das Repertoire umfasst Liedgut aus allen wichtigen Epochen der Chormusik, christliche Lieder, Volkslieder aber auch Werke der Gegenwartsmusik sowie englischsprachige Stücke. Geprobt wird meist montags von 18 bis 20 Uhr in der Kreismusikschule im Lindenfeld. Interessenten sind willkommen. (mz/abx)

Zuvor war sie als Sängerin 14 Jahre am Wittenberger „Elbe-Elster-Theater“ in der Lutherstadt tätig. Nach 1990 absolvierte sie ein weiteres Studium als Musikpädagogin. In dieser Funktion führte sie ihr Weg unter anderem zurück an die Musikschule der Lutherstadt, wo ihr, nach eigenen Worten, „der Chor auf die Pelle rückte und nicht mehr losließ, bis ich dessen Leitung übernommen habe“.

Heute fühlt sie sich als „Chefin“ des Klangkörpers sehr wohl. „Das ist eine Gruppe von Frauen, die wirklich leidenschaftlich gern singen. Die üben auch zu Hause oder wenn sie unterwegs sind. Es macht einfach froh, mit denen zu arbeiten“, bekennt Virginia Weidlich.

Aus ihrer Sicht ist vor allem in Hinblick auf die ins Auge gefassten Auftritte anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 fleißiges Proben unabdingbar. So wurde bereits ein vierstimmiger Satz des Luther-Chorals „Ein feste Burg ist unser Gott“ in das Repertoire des Klangkörpers aufgenommen.

Als nächstes steht die Einstudierung einer Luther-Oper auf dem Programm. „Wir können neugierig sein, was es damit auf sich hat. Bisher wissen wir nur, dass diese Oper gemeinsam mit dem Paul-Gerhardt-Orchester aus Gräfenhainichen und anderen Chören aus der Region aufgeführt werden soll“, verrät Johanna Kluge.

Die Vorsitzende des Vereins ist stolz darauf, zu den Gründungsmitglieder der seit 30 Jahren etablierten Sängergemeinschaft zu gehören. Wie Johanna Kluge erzählt, wuchs sie in Halle in einer sehr musikalischen Familie auf und betätigte sich bereits an der Saale innerhalb der „Robert-Franz-Singakademie“.

„1980 zog ich nach Wittenberg und habe mich nach einer Gelegenheit umgesehen, auch hier meiner Passion nachgehen zu können. Der sich 1986 formierenden ,Singakademie’ bin ich sofort beigetreten. Damals waren auch noch ein paar Männer dabei. Heute sind wir ein reiner Frauenchor und so wird es wohl auch bleiben“, berichtet sie.

34 Mitglieder umfasst derzeit der von ihr geleitete Verein. Auftritte des Klangkörpers ziehen mittlerweile ein Stammpublikum an. Leistungsprüfungen sowie Wettbewerbe treten dabei in den Hintergrund. „Ausscheide und dergleichen sind mit einem gewissen Erfolgszwang verbunden. Wer bei uns mitwirken möchte, muss vor allem eines haben: Spaß am Singen“, beschreibt sie die Philosophie „ihres“ Chors.

Als ehemalige Sozialarbeiterin und Mitarbeiterin der Suchtberatung fügt sie augenzwinkernd hinzu: „Singen kann süchtig machen. Aber ausschließlich im positiven Sinne“. Verweisen möchte die Vorsitzende auch auf den karitativen Charakter des Vereins. „Die Erlöse aus unserem Jubiläumskonzert gemeinsam mit dem Partnerchor aus Schneeverdingen aus der Lüneburger Heide haben wir dem Hospiz des Paul-Gerhardt-Stiftes zugute kommen lassen“, berichtet sie.

Auch Renate Hempel ist vom „Gesangsvirus“ infiziert. Seit 1990 als Sängerin in der Gemeinschaft Gleichgesinnter dabei, ist die ehemalige Grundschullehrerin nun als Rentnerin und Mitglied des Chors in die Räume ihrer ehemaligen Wirkungsstätte zurückgekehrt. „Das Singen macht mir einfach Spaß“, lautet ihr Fazit. Für die Finanzen des Vereins ist Rosi Burisch verantwortlich.

Der Umgang mit Noten scheint ihr in die Wiege gelegt worden zu sein. „Ich habe schon als Kind im Schulchor gesungen und bin froh, mich auch heute noch musikalisch betätigen zu können“, so ihre Einschätzung. Wie all ihre Mitstreiterinnen freut sie sich bereits jetzt auf das im Dezember im Hof des Cranach-Hauses stattfindende Weihnachtsliedersingen. (mz)