Stadtkirche in Wittenberg Stadtkirche in Wittenberg: Cranachs Bilder unter der Lupe

Wittenberg - In der Stadtkirche Wittenberg steht eine Durchsicht der Cranach-Bilder an. Wie Stadtkirchenpfarrer Johannes Block am Mittwoch auf Nachfrage der MZ bestätigt, war auf der Sitzung des Gemeindekirchenrates im November ein Zuschuss zu den „Wartungsarbeiten“ zu beschließen.
Im Gemeindeblatt wird der Finanzierungsbedarf dafür auf etwa 3900 Euro beziffert, von denen die Stadtkirchengemeinde selbst 1170 Euro aufzubringen habe.
Enormer Andrang
Im Hinblick auf die große Landesausstellung für Lucas Cranach den Jüngeren im Jahr 2015 waren die Cranach-Epitaphe sowie der große Reformationsaltar 2013 und 2014 in der Stadtkirche aufwendig restauriert worden.
Bettina Seyderhelm, Referentin für Kunst- und Kulturgut bei der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland in Magdeburg, erinnert auf eine MZ-Nachfrage unter anderem an die zahllosen Touristen, die seither die Bilder in der generalsanierten Stadtkirche angeschaut haben. Nach 2015 gab es bekanntlich zuletzt zum Reformationsjubiläum 2017 noch einmal enormen Andrang.
Auch wegen einer inzwischen eingebauten „ausgeklügelten Klimatisierungsanlage“ (Seyderhelm) sei eher nicht mit hohem Wartungsbedarf zu rechnen. Stattdessen geht Seyderhelm von „kleineren Festigungsarbeiten“ bei Farbpartikeln aus.
Sie spricht auch von der „Wahrnehmung der Verantwortung“ und davon, dass regelmäßige „Durchsichten“ und daraus resultierende kleinere Konservierungsarbeiten sinnvoller seien, als einen Restaurierungsbedarf überhaupt erst „auflaufen zu lassen“.
Nicht nur Luthers Kirche
Die Stadtkirche St. Marien war nicht nur Martin Luthers Predigtkirche, weshalb sie auch den Beinamen Mutterkirche der Reformation trägt. Sie gilt zudem als Cranachs Kirche, was insbesondere an zahlreichen Bildern aus der Hand des Künstlers liegt und am Reformationsaltar dito.
Allein an dessen Restaurierung hatten im Vorfeld der Landesausstellung drei Restauratoren gearbeitet. Insgesamt waren jedoch, wie es ehedem hieß, 14 Restauratoren im Einsatz, denn neben dem Altar wurden alle zehn weiteren Cranach-Werke in der Stadtkirche restauriert - darunter so bemerkenswerte Epitaphe wie der „Weinberg des Herrn“. (mz)