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Sommerhitze in Wittenberg Sommerhitze in Wittenberg: Gratiswasser für alle

Von Irina Steinmann 28.08.2019, 10:00
Seit 1996 gibt es Trinkbrunnen in der Wittenberger Altstadt, hier die Zapfstelle vor der Touristen-Information am Schlossplatz.
Seit 1996 gibt es Trinkbrunnen in der Wittenberger Altstadt, hier die Zapfstelle vor der Touristen-Information am Schlossplatz. Alexander Baumbach

Wittenberg - Angesichts langer heißer Sommer und der Befürchtung, dass dies wegen des Klimawandels auch in den nächsten Jahren so bleiben wird, stellt sich zunehmend die Frage, wie sich Städte gegen extreme Hitze wappnen und ihre Einwohner davor besser schützen können. Zu den möglichen Maßnahmen gehören auch öffentlich und jederzeit zugängliche Trinkbrunnen, wie man sie aus südlichen Ländern wie etwa Italien kennt.

Vorreiterin im Jahr 1996

Die Lutherstadt Wittenberg ist in diesem Punkt bekanntlich Vorreiter in der Region, bereits im heißen Juni 1996 wurden in der Altstadt drei solcher Brunnen aufgestellt. Ein Geschenk der örtlichen Stadtwerke, die damit für sich und die hervorragende Qualität des heimischen Trinkwassers werben wollten. Zwei der drei Brunnen, der am Markt und der am Schlossplatz, sind auch heute noch in der Altstadt in Betrieb.

Ein dritter, vor dem Lutherhaus, wurde bereits vor einiger Zeit quasi umgewidmet und spendet jetzt Röhrwasser - das historisch bedeutsam aber eben leider kein Trinkwasser ist, wie auch ein Schild an der seither attraktiv in Stein gefassten Anlage warnt.

Das Abdrehen der Trinkwasserquelle vor dem Lutherhaus geschah nach Auskunft der Stadtwerke im Zuge der Oberflächengestaltung in diesem Bereich - zwei Brunnen nebeneinander hätten wohl in der Tat komisch ausgesehen. Und so wurde der dritte Trinkwasserbrunnen versetzt, unters Zeltdach am Hauptbahnhof, wo er auch seinen Zweck erfüllt.

Darüber hinaus befassen sich die Stadtwerke nach Auskunft von Sprecherin Sabrina-Maria Geißler auch aus eingangs genannten Gründen derzeit ausgiebig mit dem Thema Trinkbrunnen. Das Unternehmen möchte seine bestehenden drei Zapfquellen austauschen. „Wir haben Entwürfe erstellen lassen“, so Geißler, sei über die endgültige Version aber noch „im Gespräch“ mit der Stadt.

Wichtig für das Unternehmen, das damit wie gesagt für auch das „sehr gute“ Trinkwasser in Wittenberg werben möchte, sei, dass diese öffentlichen „Entnahmestellen“ zum einen auffälliger und zum anderen besser handhabbar werden - beim bisherigen Modell braucht man im Grunde eine zweite Person, um das Wasser in Mund oder Flasche zu bekommen. Die Trinkbrunnen sollen zudem auch von Kindern zu bedienen - und „hundefreundlich“ sein.

Dass in einer Stadt wie Wittenberg auch die Optik bzw. der Denkmalschutz eine Rolle spielen, hatten die Stadtwerke schon 1996 erfahren - statt in strahlendem Wasserblau mussten die Brunnen grün gestrichen werden. Möglicherweise läuft es nun auf ein Edelstahlmodell mit Knopfdruck hinaus.

Gemessen wird der jeweilige Verbrauch der drei öffentlichen Trinkbrunnen Geißler zufolge nicht. Aus der Touristen-Information am Schlossplatz war aber zu erfahren, dass sich die Wasserstelle großer Nachfrage erfreut. Die Stadtwerke jedenfalls haben sich eigenen Angaben zufolge erfolgreich dafür eingesetzt, dass ihre Brunnen künftig auf dem dort ausgegebenen Kartenmaterial auftauchen, als Handreichung für Touristen. Bei den Stadtwerken gibt es laut Geißler zudem zumindest Überlegungen, weitere Brunnen aufzustellen, auch außerhalb der Altstadt.

Stadt: Kein weiterer Bedarf

Die Stadt Wittenberg erklärte unterdessen auf MZ-Anfrage, dass sie „im Augenblick“ nicht vorhabe, das bestehende System zu erweitern. Die drei Trinkbrunnen seien „ausreichend“, sagte Sprecherin Karina Austermann, zumal es zum bloßen Erfrischen ja auch das Röhrwasser gebe.

Außerdem verwies sie auf die Gastronomie. Ungeachtet dessen wäre die Aufstellung zusätzlicher Wasserspender mit einem nicht nur finanziellen sondern auch baulichen Aufwand verbunden, was angesichts des abgeschlossenen Straßenbaus in der Altstadt „einen großen Eingriff“ bedeuten würde. Ein zweifellos großer Eingriff war dort seinerzeit die Öffnung der Bäche - eine Maßnahme, die Austermann ebenfalls als einen, wenn auch zugegebenermaßen kleinen Beitrag für ein besseres Klima in der sonst „steinernen“ Stadt ansieht.

Kurwasser gibt’s auch

Fein raus ist unter den Städten im Landkreis Wittenberg übrigens Bad Schmiedeberg. Die Kurstadt verfügt über gleich mehrere öffentliche Trinkbrunnen, der bekannteste davon dürfte der Margarethenbrunnen an der Kurpromenade sein. Und gesund soll dieses Wasser ja auch noch sein. (mz)