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Sieben Katzenbabies am Straßenrand in Wittenberg Sieben Katzenbabies am Straßenrand in Wittenberg: Neues Zuhause gesucht

Von Paul Damm 20.06.2020, 04:37
Tierschützerin Barbara Kopisch mit den grau-getigerten Jungkatzen
Tierschützerin Barbara Kopisch mit den grau-getigerten Jungkatzen Damm

Wittenberg - Völlig hilflos irrten die gerade einmal zweiwöchigen Katzenbabys umher, piepsten nach ihrer Mama. Wo diese ist, weiß man nicht. Eine Wittenbergerin entdeckte die sieben Mini-Katzen im hohen Gras an einer viel befahrenen Straße, nahm sie zu sich und päppelte sie auf. „Sie ist wirklich eine Heldin“, berichtet Tierschützerin Barbara Kopisch, als sie von dem Katzenfund erfuhr. In den darauffolgenden Wochen gab sie der Wittenbergerin hilfreiche Tipps, wie die Jungkatzen aufzuziehen sind.

Ein Fulltime-Job

Anderthalb Monate sind seit dem Fund der Katzenbabys nun vergangen. Die Rentnerin, die namentlich nicht genannt werden möchte, hat alle sieben Kätzchen groß bekommen. Stolz beobachtet sie, wie die kleinen Racker putzmunter die Wohnung erkunden, sich gegenseitig necken und liebkosen. „Die Katzen sind ein großer Segen für mich“, gibt die 76-Jährige zu und wischt sich einige Tränen aus den Augen.

Denn seit Beginn der Corona-Krise ist sie sehr einsam. Um Kontakt weitestgehend zu vermeiden, hatte ihr Sohn Einkäufe und Besorgungen übernommen. „Die kleinen, süßen Katzen haben mich abgelenkt und mir neue Kraft gegeben“, sagt die Rentnerin. Eine Ersatz-Katzenmama für sieben Jungkatzen zu sein, ist wirklich ein Fulltime-Job.

Das bestätigt Barbara Kopisch, die seit Jahren den Wittenberger Katzenschutzbund leitet. Es sei gar nicht so einfach, sich um Jungkatzen zu kümmern. „Am Anfang muss man ihnen regelmäßig die Flasche geben, anschließend den Bauch kraulen, um die Verdauung anzukurbeln. Natürlich benötigen sie auch ganz viel Wärme und Liebe.“ Auch sollte man darauf achten, angekippte Fenster immer zu schließen und sie von der Küche fern zu halten, da die neugierigen Katzen alles erkunden wollen. „So schnell kann man gar nicht gucken, da springen sie auf die heißen Herdplatten“, sagt Kopisch.

Diese Ratschläge hat die Wittenberger Seniorin beherzigt und bereits Tage nach dem Fund waren die kleinen Katzen schon nicht mehr so wackelig auf den Beinen. Daraufhin fuhr sie mit den sieben Zwergen zum Tierarzt, um sie auf Flöhe und Krankheiten zu überprüfen. Dabei stellte sich heraus, dass die Tiere kerngesund und frei von jeglichem Ungeziefer waren. „Wenn Katzenwelpen in freier Natur zur Welt kommen, haben sie meist Flöhe“, berichtet Barbara Kopisch.

Daher entstand die Annahme, dass die Katzenbabys aus einem Haushalt stammen und bewusst an der Hauptstraße ausgesetzt worden sind. „Wie kann man nur so grausam und herzlos sein?“, fragt die ältere Dame fassungslos und streichelt dabei ein grau-getigertes Kätzchen. Hätte sie die miauenden Katzenbabys nicht gefunden, wären sie früher oder später vermutlich einem Marder oder Habicht zum Opfer gefallen.

Spielgefährten gesucht

Mittlerweile sind die kleinen Stubentiger in ein Alter gekommen, in dem es der Rentnerin zunehmend schwerer fällt, sich um alle aufopferungsvoll zu kümmern. „Ich hatte zwar während der ganzen Zeit Unterstützung durch meine Tochter, meinen Enkel und meinen Sohn, doch ich würde die Katzen jetzt gern abgeben – wenn auch schweren Herzens“, berichtet sie.

Allerdings nicht jede Katze einzeln, sondern nur paarweise. „Die brauchen einfach einen Spielgefährten“, erklärt Tierschützerin Kopisch. Unter den sieben Katzenbabys sind vier grau-getigerte und drei schwarze mit weißen Pfötchen. „Ich würde mich wirklich sehr über einen Anruf freuen, wenn jemand ernstes Interesse an den kleinen Kätzchen hat“, sagt die Wittenbergerin.

››Wer Interesse an zwei oder mehr Katzenjungen hat, kann einen Termin unter Telefon 03491/8019918 vereinbaren. (mz)

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