Rundwanderweg am Friedenthaler Grund Rundwanderweg am Friedenthaler Grund: Von Zernitz und Perlmuscheln

Wüstemark - Wandern ist im Trend. Das merken Elke-Andrea Ciciewski, Geschäftsführerin des Naturparks Fläming, und Naturpark-Mitarbeiter Klaus Meier sehr schnell. Der Parkplatz mitten in Wüstemark, Startpunkt der Tour in Richtung Friedenthaler Grund, füllt sich kurz nach Samstagmittag rasch.
Alle sind wetterfest ausgestattet, festes Schuhwerk und sicherheitshalber regendichte Jacken sind Pflicht. Ruckzuck sind auch die Rucksäcke des Naturparks mit kleinen Überraschungen umgehängt.
Libellen sorgen für Schutz
Lange hält sich Klaus Meier nicht mit Reden auf. Erst mal wird ein Stück gelaufen, damit die Füße nicht kalt werden, dann geht es thematisch hinein in die Eiszeit, in der die Region des Flämings entstand. Libellen soll es hier zahlreich geben, verraten zwei Info-Tafeln am Wegesrand. „Die Libelle, die hier für den Schutzstatus gesorgt hat, ist leider nicht darauf“, bedauert Meier. Er selbst habe die Große Moosjungfer auch noch nicht gesehen.
Der Wunsch nach Anmeldungen für die geführte Eröffnungswanderung hat die Organisatoren schier überrollt. „Wir haben bei 40 erstmal Schluss gemacht. Wir hätten 80 mitnehmen können“, sagt Klaus Meier, der viel Wissenswertes rund um die Gegend sowie einige Fabeln aus der Tierwelt im Gepäck hat. Letztlich stapfen etwas über 40 Teilnehmer, vom Kind bis zu Senioren, über die dicht von Laub bedeckten Waldwege. Viel größer hätte die Gruppe nicht sein dürfen.
Der Rundwanderweg Friedenthaler Grund ist einer von drei Wegen, die der Naturpark Fläming mit Förderung durch das Leader-Programm eingerichtet hat. Rund 33 Kilometer Wegstrecke sind ausgeschildert und mit Bänken versehen. Die anderen Wege werden im Frühjahr mit geführten Wanderungen eröffnet.
Meier erläutert bei einer Pause die Geschichte des Baches, dessen Wasser hier erhöht als Mühlgraben läuft. 15 Mühlen soll der Bach angetrieben haben. Es ist die Zahna, die früher ganz woanders entlang geflossen sein soll. „Der Bach hieß vorher Zernitzbach, Wüstemark soll früher Zernitz geheißen haben“, erzählt er, so mancher Einheimische nickt.
Eine Frau aus Wüstemark freut sich über die Offerte fast vor der Haustür. „Wenn so etwas schon angeboten wird mit Erläuterungen dazu, sollte man es annehmen“, findet sie. Sie staune, dass so wenig aus Wüstemark dabei seien. Vielleicht sind jene ja gleich ins Adventsstübchen bei Karma Retzke eingekehrt, so wie die Wanderer später auch.
Erst einmal erfahren letztere etwas über die Biber im Tal, über die Mähwiesen mit seltenen Arten und den Beleg über das frühere Vorkommen von Perlmuscheln bei Kropstädt. „Dann muss es hier Forellen gegeben haben“, weiß Meier. „Die Larven in Perlmuscheln nisten sich nämlich in die Kiemen von Forellen ein.“
Erinnern an Ferienobjekt
„Wir haben eine alte Verbundenheit mit Wüstemark und Friedenthal“, erzählt Werner Böttcher, der gemeinsam mit Ehefrau Gabi aus Wittenberg herüber gekommen ist. Friedenthal sei früher ein Ferienobjekt des Stickstoffwerkes gewesen. Drei Jahre hatte das Paar dort Urlaub gemacht. „Wir sind oft von Friedenthal nach Wüstemark gelaufen“, erinnert sich Gabi Böttcher. Viele Pilze hatten sie gefunden, Champignons und Maronen. Dass sie am Sonnabend noch einmal die Wege erkunden, ist für sie schnell klar gewesen. So eine geführte Wanderung „ist einfach schön“.
Etwa elf Kilometer ist der gesamte Rundweg lang, zur Eröffnung wird nur ein kleiner Teil abgelaufen. Auch, weil auf der anderen Seite der Bundesstraße eine Treibjagd stattfindet. Klaus Meier hat zumindest für jene, die diesmal nicht dabei sein konnten, einen kleinen Trost. Im Frühjahr wird es eine weitere geführte Wanderung geben. (mz)