Ritterorden tagt in Wittenberg
WITTENBERG/MZ/IOT. - Die Mitglieder tauschten sich über ihre Arbeit in den verschiedenen Projekten aus. Außerdem referierte der Präsident der Humboldt-Universität Berlin, Christoph Markschies, über die Liebe und den Glauben seit der Antike. "Wir sind dadurch in unserer Arbeit bestärkt worden", sagt auch der Kommendator der Provinzial-Sächsischen Genossenschaft des Johanniterordens, Ulrich von Bismarck.
Er war erfreut darüber, dass die Ritter aus ganz Sachsen-Anhalt so freundlich in der Lutherstadt empfangen wurden. "Wir hatten hier eine wunderschöne Tagung", so von Bismarck. Höhepunkt der Rittertage war der Festgottesdienst in der Stadtkirche. Dort wurden unter anderem in einer Zeremonie neue Ritter in den Orden aufgenommen und schworen vor Publikum, diesem gemäß den Regeln zu dienen. "Man kann sich nicht als Ritter bewerben. Man wird dazu berufen", erklärt Stefan Beck vom Generalsekretariat des Johanniterordens in Berlin.
Die Johanniter verpflichten sich beim Eintritt in den Orden, sich sowohl für den Glauben als auch für die Hilfsbedürftigen und Kranken einzusetzen. Dafür engagieren sie sich ehrenamtlich in einer ihrer vier Ordenswerke. Das sind die Johanniter Unfallhilfe, die Johanniter GmbH als Träger von Kindergärten und Krankenhäusern, die Hilfsgemeinschaften und die Johanniter Schwesternschaft. Wer sich für eine dieser Einrichtungen besonders einsetzt, bekommt eine Auszeichnung. So wurden auch während des Gottesdienstes am Sonntag einigen Ritter Ehrenkreuze und -nadeln verliehen.
Auch die Predigt von Bischof Axel Noack aus Magdeburg passte zum Anlass. Aber nicht wegen des Rittertages, sondern weil es im Plan sowieso so vorgesehen gewesen sei, sprach er über Heilung. Noack machte Hoffnung, dass es Leute wie Mose gebe, die nicht aufgeben, selbst wenn sie die Erfahrung haben machen müssen, dass "Gott an ihrem Antlitz vorüber" ginge. Hier zog Noack Parallelen zu den Johannitern, die im Alltag eben auch als Stützende fungieren.
Dass die während des Festgottesdienstes aufgerufenen Ritter auffällig oft Adelstitel trugen, ist laut Beck übrigens ein Relikt aus alten Zeiten. "Früher galt als Voraussetzung für die Aufnahme in den Orden das Adelsprinzip. Das wurde aber nach dem Zweiten Weltkrieg abgeschafft."