Rettungshundestaffel im Kreis Wittenberg Retter ausgebildet - Wie Vockeroder Rettungshunde bei Prüfungen abgeschnitten haben
Ein Team der Rettungshundestaffel aus Vockerode war zur Prüfung in Niedersachsen. Was absolviert werden musste und ob es erfolgreich war.

Vockerode/Karwitz/MZ - Für mehrere Mitglieder der Rettungshundestaffel der Feuerwehr Vockerode waren jüngst verschiedene Lehrgänge angesagt. Juliane Gretzinger mit Hund Lea und Katja Urbschat mit Resi fuhren mit insgesamt sechs Helfern zur so genannten RH-3-Prüfung Flächensuche nach Karwitz in Niedersachsen, bei Dannenberg gelegen.
Dorthin hatte die ortsansässige Rettungshundestaffel eingeladen. Am Freitag angekommen, gab es erst einmal eine Vorbesprechung. Am Sonnabend ging es bereits um 7 Uhr mit der 24-Stunden-Prüfung los.
Nach der Auslosung der Startreihenfolge wurde den Teilnehmern das Szenario bekannt gegeben. Bei einer Treibjagd mit einer unbekannten Anzahl von Teilnehmern im Staatsforst Göhrde, die auf einer Fläche von 75 Quadratkilometern stattfand, kehrten einige der teilnehmenden Treiber und Jäger nicht am vereinbarten Ziel zurück. Darunter befanden sich auch zwei Däninnen, die weder orts- noch sprachkundig waren. Die Vermissten wurden durch speziell instruierte Helfer gemimt, die sich versteckten.

Insgesamt vier Hundeführerinnen stellten sich der RH-3-Prüfung, der höchsten Prüfungsstufe, die sich aus drei Bestandteilen zusammensetzt. Am Tag musste das Mensch-Hund-Team eine 60.000-Quadratmeter-Flächensuche und eine drei Kilometer lange Wegerandsuche absolvieren. In der Nacht wurde ein weiteres 60.000 Quadratmeter großes Gebiet abgesucht.
Für jeden Prüfungsteil steht den Prüflingen eine Stunde zur Verfügung, um die Personen, es kann sich dabei um bis zu vier Verunglückte handeln, aufzufinden. Dabei wird der Hundeführer für seine Lageerkundung, für die Einschätzung des Suchgebietes und Bedingungen wie zum Beispiel der Windrichtung aber auch seiner Taktik, dem Orientierungssinn und der Einweisung des mitlaufenden Truppmannes beurteilt. Aber auch die Kommunikation zur Einsatzleitung ist ein wichtiger Aspekt der Prüfung und wird bewertet. Genauso achten die Juroren darauf, wie der Umgang mit dem Hund ist.
Auch der Hund wird bewertet
Dazu zählt unter anderem: Werden Pausen eingelegt und bekommt der Hund dort Wasser, um sich gegebenenfalls zu erholen. Wie geht der Prüfling beim Auffinden der Person vor? Auch darauf achten die Prüfer. Aber auch der Hund wird auf der Strecke bewertet. Kriterien wie Arbeitseifer, Beweglichkeit, Trittsicherheit, Gehorsam und vor allem der nötige Verweis auf die gefundene Person sehen sich die Prüfer genau an, geben darauf Punkte.
Für die Vockeroder Teams hieß es, in einem strukturierten Waldgebiet drei Personen zu finden. Wie sich später herausstellte, sollte der erste Teil nur eine Aufwärmung sein. Denn dann wurde es haarig. Bei der Wegerandsuche, nach nur zwei Stunden Pause, kamen Mensch und Hund bei recht warmer Witterung schon ganz schön an ihre Grenzen. Der wechselnde Wind machte es nicht leichter. Da die Hunde den zehn Meter breiten Weg nach rechts und links pendelnd absuchen mussten, legten sie ein Vielfaches der drei Kilometer zurück, die der Weg lang war.
Doch das Sahnehäubchen kam erst noch: die Nachtsuche. Juliane Gretzinger und Katja Urbschat hatten per Los eine Startzeit nach Mitternacht. Es war völlig dunkel im Hochwald. Schon eine schaurige Angelegenheit für die beiden Frauen. Orientierung auf Sicht war unmöglich. Da half nur GPS-Technik, um sich nicht zu verlaufen und selbst gesucht werden zu müssen. Im Morgengrauen war die Prüfung absolviert. So konnte noch bis zur Verkündung um 8.30 Uhr geruht werden.
Lärm, Feuer, Kadaver
Von den vier Teams bestanden die Prüfung zwei. Beide Teams kamen aus Vockerode. Juliane und Katja mit ihren Hunden Lea und Resi. „Dies zeigt, wie gut der Ausbildungsstand bei unserer Hundestaffel doch ist“, sagt Katja Urbschad. Zur gleichen Zeit bildeten sich zwei weitere Kameraden und eine Kameradin aus Vockerode mit ihren Hunden in der Landesfeuerwehrschule Thüringen in Bad Köstritz bei einem Mantrailing-Seminar weiter. Mantrailing ist die Suche nach einer bestimmten Person anhand eines Individualgeruchs. Dazu wurde das Vorgehen nach einem „Schienenfahrzeugunfall“ geprobt. Es wurden Personen vermisst. Die Herausforderung für Mensch und Hund lag in diesem Szenario darin, dass viele Menschen, Retter und Verunglückte vor Ort waren.
Starker Lärm, Feuer, Tierkadaver und Verwesungsgeruch sorgten für enorme Ablenkung für die Rettungshunde und deren Hundeführer. Nach der Übung wurden dann die herausgearbeiteten Schwerpunkte in kleinen Gruppen mit den Hundeführern besprochen. Damit erhöht sich auch die Erfahrung in Vockerode.