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Ressource Personal rückt in den Fokus

Von MARCEL DUCLAUD 08.05.2009, 18:17

WITTENBERG/MZ. - Ende Juli geht er in den Ruhestand. Ihm folgt eine junge, ehrgeizige Frau, die sich bei der Auswahl der Bewerber durchgesetzt hat: Julia Eichler. Die Stelle war offiziell ausgeschrieben und nach den Worten von Wittenbergs Oberbürgermeister ausgesprochen begehrt.

Bert Bößler, ein gebürtiger Wittenberger, der seit 30 Jahren in Jahmo lebt, stieg im September 1990 in die Verwaltung ein - er kommt, wie so viele, aus dem Stickstoffwerk, da war er Problemanalytiker im Bereich Prozessautomatisierung. Dort gesammelte Erfahrungen erwiesen sich als durchaus nützlich beim Auf- und Umbau der Verwaltung nach der Wende. Nicht minder die Unterstützung aus den Partnerstädten Göttingen und Bretten, die er ausdrücklich hervor hebt. Bößler war wesentlich beteiligt an der Neustrukturierung der Verwaltung, die, als er begann, 1 800 Beschäftigte zählte, heute sind es etwas über 400. Was nicht zuletzt damit zusammen hängt, dass Aufgaben und Personal ausgelagert wurden - er nennt die Stichworte Stadtwerke, Entwässerungsbetrieb, Kindertagesstätten, Kommunalservice. Der Hauptamtsleiter ist für die Organisation zuständig - für einen möglichst optimalen Arbeitsablauf. Dazu gehört die Technik: "Als wir anfingen, gab es keinen Computer, nur einen Fernschreiber." Bößler übernahm zudem die Aufgabe des Personalchefs, die interne Rechtsberatung, die Betreuung von Stadtrat und Ortschaftsräten. "Mein Ziel war immer, Synergieeffekte zu erzielen und ergebnisorientiert zu arbeiten. Ich glaube, das ist gelungen."

Bößler sieht die Verwaltung gut aufgestellt - weiterentwickeln müsse sie sich gleichwohl. Das ist nun die Aufgabe der 36-jährigen Julia Eichler. Ihr Chef, Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD), sieht insbesondere zwei Herausforderungen: Zum einen das Management der Ortsteile, die sich bekanntlich vermehrt haben und womöglich weiter vermehren - siehe Kropstädt, Straach, Boßdorf. Zum anderen, "zügig mit den technischen Möglichkeiten zu wachsen". Bürgerservice per Internet und elektronisches Dokumentenmanagement seien zwei Aspekte.

Auf eine beachtliche Karriere kann die junge Frau, die bei Halle aufgewachsen ist, aber seit einigen Jahren in Mühlanger lebt, bereits verweisen. Sie studierte Rechtswissenschaft an der Martin-Luther-Universität und arbeitete fünf Jahre als Rechtsanwältin im Kreis, später wechselte sie zur Bundesagentur für Arbeit, war dort als Juristin in der Widerspruchsstelle tätig. Dem folgte eine Anstellung als Personalleiterin bei "Gate". Sie spricht nun von "großen Fußstapfen", die ihr Vorgänger hinterlasse. Denen begegne sie mit Respekt aber ohne Angst. Es handle sich um ein komplexes Aufgabenspektrum, für das sie sich gerüstet fühlt. Die Mitarbeiter zu entwickeln, ihre Flexibilität und Neugier zu stärken, liege ihr am Herzen. Das kommt dem Oberbürgermeister offenkundig entgegen. Er weiß: "Die technischen Abläufe stehen. Der Schwerpunkt verlagert sich auf die Ressource Personal."