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Renaturierung des alten Elbarms Renaturierung des alten Elbarms: Ein Gewässer mit zwei Inseln

Von Ute Otto 24.09.2015, 19:22
Der Saugbagger arbeitet sich durch die Alte Elbe bei Klieken. Umweltminister Hermann Onko Aeikens informiert sich vor Ort (kleines Bild).
Der Saugbagger arbeitet sich durch die Alte Elbe bei Klieken. Umweltminister Hermann Onko Aeikens informiert sich vor Ort (kleines Bild). Thomas Klitzsch Lizenz

Klieken - Das Geräusch der Bagger durchdringt die Stille der idyllischen Auenlandschaft an der Alten Elbe bei Klieken. Zu sehen sind sie vom Aussichtspunkt dort nicht. In den vier Wochen seit Beginn der Entschlammung des alten Elbarms haben sie sich schon einige hundert Meter vorgearbeitet.

1,60 Meter dicke Schlammschicht

Mit einer Arbeitsschute, wie sie die Baggerführer nutzen, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen, werden an diesem Donnerstagvormittag Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU), Bürgermeisterin Doris Berlin (parteilos) und Ortsbürgermeister Karl-Heinz Schröter (CDU) sowie Pressevertreter an den Ort des Geschehens gebracht. Von einer der beiden Inseln, die durch das Baggern entstanden sind, können sie gut beobachten, wie sich der Schneidkopf eines Saugbaggers durch den Schlamm frisst.

1,60 Meter dick sei die Schlammschicht an der Stelle, berichtet Stefan Brück, Bereichsleiter der Wasserbaufirma Kurstjens GmbH. Dass genug Wasser dabei ist, „ist für uns wie Weihnachten und Silvester zusammen“. Tatsächlich hat die extreme Trockenheit in Frühjahr und Sommer und das Niedrigwasser der Elbe den Verantwortlichen des Projektträgers Europarc Sorge gemacht. „Wir hatten Angst, dass das Wasser nicht reicht“, sagt Katja Arzt. Bernd Eichhorn von der Biosphärenreservatsverwaltung berichtet, dass dank des Schöpfwerks am Kliekener Elbdeich der Wasserspiegel in der Alten Elbe stabilisiert werden konnte. 850 Kubikmeter Wasser-Schlamm-Gemisch pro Stunde werden von dem Bagger über Rohrleitungen auf ein Spülfeld südlich des Altwassers befördert. Nach dem Abtrocknen dort entsteht neue Vegetation, Europarc will mit Pflanzungen nachhelfen.

Lebensraum für 140 Tier- und Pflanzenarten wird erhalten

„Natürlich verändert das die Landschaft“, sagt Katja Arzt. Aber den Wechsel von Feuchtgebiet und Land in der Aue zu erhalten, das sei schließlich Sinn des Projektes. Durch das Entschlammen wird ein Wasserreservoire von 55.000 Kubikmetern neu geschaffen. Ohne die Maßnahme würde das Gebiet eintönig verlanden und Lebensraum für 140 Tier- und Pflanzenarten ginge verloren.

In Angriff genommen wurde die Renaturierung der Alten Elbe schon vor 35 Jahren, gleich nach der Gründung des Biosphärenreservates. „Begonnen mit DDR-Mark, von 1998 bis 2000 fortgesetzt mit dem Durchstich am Großen Wurf und bezahlt in D-Mark, jetzt investieren wir Euro, und Dollar sind auch dabei“, sagt Guido Puhlmann, Chef des Biosphärenreservates „Mittelelbe“ und Vorsitzender von Europarc Deutschland, dem Dachverband der Biosphärenreservate und Naturparke.

Von einem „großartigen Projekt“ spricht der Umweltminister. „Wir sollten bemüht sein, unsere Umwelt den nachfolgenden Generationen in einem besseren Zustand zu übergeben, als wir sie übernommen haben.“ (mz)

Der Saugbagger arbeitet sich durch die Alte Elbe bei Klieken. Umweltminister Hermann Onko Aeikens informiert sich vor Ort (kleines Bild).
Der Saugbagger arbeitet sich durch die Alte Elbe bei Klieken. Umweltminister Hermann Onko Aeikens informiert sich vor Ort (kleines Bild).
Thomas Klitzsch Lizenz