1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Reichlich Sammlerglück auf dem Ochsenkopf

Reichlich Sammlerglück auf dem Ochsenkopf

Von Uljana Wuttig-Vogler 23.09.2007, 13:22

Ochsenkopf/MZ. - Mehr als 80 Pilzarten wurden im Wald auf den Ochsenkopf gefunden. Dorthin hatten die MZ-Redaktionen Wittenberg, Jessen und Bitterfeld zum traditionellen Pilzexkurs eingeladen. Mit von der Partie war wiederum Pilzexperte Klaus Glöckner aus Leipzig. Nicht zum ersten Mal nahmen auch Thomas Herklotz aus Wittenberg und Wolfgang Becker aus Gräfenhainichen teil. Beide gehen in ihrer Freizeit regelmäßig auf die Suche nach den Früchten des Waldes. Becker hatte deshalb am Samstag bewusst nur nach giftigen Pilzen gesucht: "Ich bin ja hier, um etwas zu lernen."

Und zu lernen, gab es in der Tat jede Menge, wofür Klaus Glöckner, der seit 1968 als Pilzberater tätig ist, sorgte. In alt bekannter Art und Weise würzte er seine Erklärungen mit kleinen Anekdoten. Allen voran war es die Geschichte vom Kartoffelbovisten, der zwar würzig riecht, aber schwach giftig ist. Glöckner berichtete von einer Frau, die ihren Sonntagsbraten mit besagtem Pilz würzte und sich dann sehr darüber wunderte, dass ihr Mann den ganzen Nachmittag über im Trance war. Schwach giftig sei auch der Gelbe Knollenblätterpilz, der im MZ-Bilderrätsel gesucht war. "Sein Gift reicht nicht aus, um die böse Schwiegermutter loszuwerden", sagte Glöckner im Scherz. Oft werde der Gelbe Knollenblätterpilz, der nach Kartoffelkeim rieche, mit dem Grasgrünen Täubling - obwohl ohne Knolle und Manschette - verwechselt, der ein guter Speisepilz sei. Das gelte allerdings nicht für alle der 60 bis 80 Täublingsarten. Der Zitronenblättrige Täubling beispielsweise, der derzeit in Masse zu finden ist und im Volksmund als "Säufernase" bezeichnet wird, sei viel zu scharf, um ihn zu verzehren.

Ebenfalls nicht essbar sei der Kahle Krempling. Das sorgte doch bei einigen Teilnehmern der Pilzwanderung für Verwunderung, denn sie hatten schon einige von ihnen verzehrt. Von diesem Pilz sollte man unbedingt die Hände lassen, so der Experte, denn das Gift, das er beinhalte, habe sieben Bestandteile, von denen nur fünf nicht hitzebeständig sind. Ein Mann aus dem Landkreis Wittenberg, erzählte Glöckner, habe diese Erkenntnis so lange ignoriert, bis es schließlich zu spät gewesen sei.