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Projekt Weltkulturerbe Projekt Weltkulturerbe: Streit um Supermarkt in Wörlitz ist beendet

Von Markus Wagner 21.11.2013, 07:50
Nicht zu übersehen: Modell des neuen Supermarktes an der Erdmannsdorffstraße in Wörlitz. Rechts im Hintergrund ist der Eichenkranz deutlich erkennbar.
Nicht zu übersehen: Modell des neuen Supermarktes an der Erdmannsdorffstraße in Wörlitz. Rechts im Hintergrund ist der Eichenkranz deutlich erkennbar. Modell/Büro Brenner Lizenz

Wörlitz/MZ - Der Streit hat ein schnelles Ende genommen. Edeka Minden-Hannover zieht seine Pläne für einen Supermarkt in der Wörlitzer Innenstadt zurück. Seit Monaten wird um das Projekt im Weltkulturerbe gerungen. Vor Ort sah man das Engagement von Edeka als „letzte Chance“, einen Nahversorger in den Ort zu bekommen. Sowohl die Landesregierung als auch der Rat für Denkmalpflege (Icomos) klassifizierten die vorgesehene Brache als Standort nahe der berühmten Gaststätte „Eichenkranz“ aber als „problematisch“.

So problematisch, dass sich sogar Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) eingeschaltet hat. Weil die Stellungnahme der Icomos, die der Unesco Empfehlungen zum Status als Weltkulturerbe aussprechen kann, so deutlich gewesen sei, habe sich Haseloff mit Edeka in Verbindung gesetzt, schreibt Vize-Regierungssprecher Rainer Metke. Er habe für „eine ausgleichende Lösung“ werben wollen. „Von einem Rückzug des Investors war zu keinem Zeitpunkt die Rede.“

„Aus rein wirtschaftlichen Gründen“

Jetzt schon. Edeka hat am Mittwoch bestätigt, dass man das Projekt nicht weiter verfolgen werde. „Aus rein wirtschaftlichen Gründen“, wie Sprecher Andreas Laubig betont. Die von Anfang an knappe Kalkulation habe sich inzwischen zuungunsten des Standorts verschoben - auch ohne Auflagen des Denkmalschutzes.

In Oranienbaum-Wörlitz hatten einige das schon vermutet. Angesichts einer geplanten Ladenfläche, die kleiner als üblich gewesen wäre, habe er sich gewundert, sagt Bürgermeister Uwe Zimmermann (Linke). Er war aber auch jemand, der die Zukunft der Gemeinde vom Bau des Supermarkte abhängig gemacht hatte. Denn ohne werde es „Wörlitz auf Jahre hin schwer haben“, sagte er mit Blick auf die Attraktivität des Wohnstandortes. „Icomos oder wer auch immer kann sich dann freuen, dass der Park gerettet ist“, sagte er bitter.

Edeka-Sprecher Laubig will die Absage ausdrücklich nur für dieses Grundstück verstanden wissen. Allerdings hatte man in Wörlitz - auch auf Betreiben des Kultusministeriums - mehrfach Alternativen geprüft. Es lief immer auf das brachliegende Grundstück in der Innenstadt hinaus. Auf dem wird jetzt noch eine ganze Weile das Unkraut wuchern.

Geplanter Supermarkt-Standort in Wörlitz
Geplanter Supermarkt-Standort in Wörlitz
Klitzsch Lizenz