1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Probleme mit Test-Müll in Wittenberg

Corona-Pandemie Probleme mit Test-Müll in Wittenberg

An Schulen fällt durch die tägliche Testung viel mehr Abfall an als zuvor. Einige von ihnen klagen darüber. Was die Verwaltung dazu sagt.

Von Irina Steinmann Aktualisiert: 25.02.2022, 17:15
Da kommt einiges zusammen. Müllcontainer mit Verpackungen von Corona-Tests an einer Wittenberger Schule
Da kommt einiges zusammen. Müllcontainer mit Verpackungen von Corona-Tests an einer Wittenberger Schule Foto: Thomas KLitzsch

Wittenberg/MZ - Selten ist eine Anfrage aus den politischen Gremien seitens der Verwaltung quantitativ so umfassend beantwortet worden wie die von CDU-Stadträtin Gabriele Haseloff aus dem jüngsten Kulturausschuss. Haseloff hatte wissen wollen, ob und wie die Wittenberger Schulen mit dem Müll klarkommen, der aus der regelmäßigen Testpflicht resultiert (siehe hierzu „Derzeit noch täglich“). Die Stadt Wittenberg beauftragte daraufhin ihren kommunalen Eigenbetrieb für Bildungseinrichtungen, Kommbi, mit einer Anfrage bei allen acht Grundschulen in städtischer Trägerschaft.

Pratau und Abtsdorf können nicht klagen

Herausgekommen ist: Die Schulen kommen offenbar ganz unterschiedlich damit klar. „Die Grundschule teilt mit, dass der Müll über die Restmüll- und Papiertonnen entsorgt wird. Probleme werden nicht benannt“, heißt es etwa für Pratau. Ähnlich Abtsdorf: „Die Testpackungen werden in den Klassen getrennt nach Pappe und Testmaterial verpackt. (...) Der Hausmeister kümmert sich um die Entsorgung.“ Die Stadt-Schulen „Geschwister Scholl“ und „Käthe Kollwitz“ melden laut Übersicht, die - in der Tat deutlich größeren - Müllmengen bewältigen zu können. Konkrete Bitten um Abhilfe werden demgegenüber seitens der Diesterweg-Schule und auch aus Nudersdorf laut. Wenn der Hausmeister nicht da sei, müssten andere den Müll runtertragen, etwa die Sekretärin oder gar die Schulleiterin, klagt demnach die Diesterweg-Schule. In Nudersdorf wird bemängelt, dass die Reinigungskraft mit den schweren Säcken weite Wege zurücklegen muss. Die Schulleitungen beider Einrichtungen waren am Freitag für die MZ abwesenheitsbedingt nicht zu sprechen, beide Bitten um Unterstützung wurden laut Kommbi allerdings dem Fachbereich Gebäudemanagement in der Stadtverwaltung weitergeleitet. Dessen Leiterin Gabriele Günther erklärte auf MZ-Anfrage am Freitag: „Das kriegen wir hin“ und stellte damit Hilfe sowohl für Nudersdorf als auch für die Diesterweg-Schule in Aussicht. Ohnehin sei es so, sagte Günther, dass für vorübergehend ausfallende Hausmeister Vertretungen gesichert sein müssten.

Für den Eigenbetrieb „Kommbi“, der für die Verwaltung lediglich die Befragung übernommen hatte, ist die Angelegenheit damit erledigt. Mit Ausnahme der genannten beiden Fälle sei das Aufkommen zu bewältigen, so die Geschäftsführerin des Eigenbetriebs, Anett Brachwitz. Gleichzeitig räumte sie ein, dass durch die Corona-Tests an den Schulen viel mehr Müll entstanden sei und diese für die Entsorgung entsprechend mehr bezahlen müssen. Dies hatte etwa auch die Grundschule „Heinrich Heine“ in Reinsdorf beklagt. „Die Kosten gehen zulasten des Haushaltes der Schule“, heißt es, da der Container schnell voll sei und dann ein weiterer bestellt werden müsse. Ähnlich die Auskunft aus Piesteritz, wo sich die Grundschule „Friedrich Engels“ darüber hinaus Gedanken macht, dass die Hygienevorschriften bei der Entsorgung auch eingehalten werden.

Stadträtin Gabriele Haseloff will an der Angelegenheit unterdessen dranbleiben, wie sie gegenüber der MZ am Donnerstagabend erklärte. „Einige Schulen haben SOS gefunkt“, interpretierte sie die Liste, für deren Erstellung sie dem Eigenbetrieb „dankbar“ sei. Die Übersicht sei für sie ein „Anstoß“. Mit Blick auf die Mehrkosten für die Schulen sagte sie, „vielleicht können wir das als Stadt auf dem Schirm haben“, sprich, unterstützen.

Fünfer-Packung hat Vorteile

Dass das Test-Müllproblem eine gewisse Dimension hat, zeigen die Zahlen. Bei knapp 1.300 Jungen und Mädchen in Wittenbergs Grundschulen fallen allein dort Tag für Tag etwa ebenso viele Test-Kits an, hinzu kommen jene der Lehrerschaft. Eine deutliche Reduzierung, sagt Kommbi-Chefin Brachwitz und auch einige der Schulen nehmen darauf Bezug, habe die Umstellung von Einzeltests auf die aktuell genutzten Fünfer-Packungen gebracht. Außerdem steht die Testpflicht im kommenden Monat vor der nächsten Lockerung, täglich soll dann nicht mehr sein müssen.