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Pretzsch Pretzsch: Bürgermeisterin am Zug

Von marcel duclaud 17.07.2014, 12:34

pretzsch/MZ - Pretzsch hat eine Bürgermeisterin, der bisherige Mann an der Spitze, Harry Deike, ist nicht noch einmal angetreten. Dienstagabend fand sich der Ende Mai gewählte Ortschaftsrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Torsten Seelig, Bürgermeister von Kemberg und frisch gewählter Ortschaftsrat für die Gruppierung „Bürger wollen was bewegen“, schlug Diana Skowronek vor, die als Einzelbewerberin angetreten war. Sie sei, begründete Seelig, „bekannt und anerkannt und in der Lage dazu“. Er stieß damit auf Zustimmung: „Das ist die beste Variante“, sagte Thomas Fritzsche (Freiwillige Feuerwehr Pretzsch), der im Vorfeld ebenfalls als Kandidat für das Amt gehandelt worden war. Seelig selbst winkte ab: „Das ist zeitlich nicht zu machen.“

„Ich bin über 60 Jahre alt, ich muss kein Politrentner werden“, sagte der bis Dienstag amtierende Ortsbürgermeister Harry Deike auf die Frage, warum er nicht noch einmal kandidiert hat. Der Pretzscher macht freilich auch keinen Hehl daraus, froh zu sein, dass die Legislaturperiode vorbei ist. „Das ist nicht mehr das Amt, das es mal war“, sagte er nach langem Zögern auf MZ-Nachfrage und fügte hinzu: „Ich habe andere Vorstellungen von Kommunalpolitik.“

Die 48-jährige Diana Skowronek ist ohne Gegenstimme gewählt worden, als ihr Stellvertreter fungiert künftig Thomas Fritzsche. Die Lehrerin für Kunst, Musik und Hauswirtschaft an der Adolf-Reichwein-Schule auf Schloss Pretzsch war bislang noch nicht kommunalpolitisch aktiv. Sie ist angetreten, um zu helfen, Pretzsch wieder lebendiger zu machen. Der Ort an der Elbe hat in den vergangenen Jahren viel verloren: junge Leute, das Gymnasium, Einkaufsmöglichkeiten, den Status als Stadt. Aber, setzt die Bürgermeisterin dagegen, „es gibt funktionierende Vereine, ein Förderverein ist gegründet worden und Pretzsch hat touristisch eine Chance“.

Das Schloss, das sich mehr und mehr öffne, sei ein Pfund, mit dem gewuchert werden könne. „Ich hoffe“, sagt sie zur MZ, „für Pretzsch etwas erreichen zu können und weiß: Da kommt einiges auf mich zu.“ Vielleicht könnte Pretzsch sogar den Titel „Stadt“ zurückerhalten. Seelig setzte das Thema auf die Agenda: „Laut neuer Kommunalverfassung besteht die Möglichkeit, aus Pretzsch wieder eine Stadt zu machen.“ Das sei, so Seelig, sicher kein vordergründiges Problem aber eben auch keine Kleinigkeit: „Man wird öfter darauf angesprochen.“ Aus dem Bad Schmiedeberger Rathaus hieß es gestern dazu, dass die Kommunalaufsicht gebeten wurde, sich mit der Materie zu befassen und zu prüfen, ob dem tatsächlich so sei.