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Positive Signale Positive Signale: Bleibt Edeka doch in Pretzsch?

Von marcel duclaud 29.10.2015, 20:11
Bleibt den Pretzschern erhalten: der Einkaufsmarkt.
Bleibt den Pretzschern erhalten: der Einkaufsmarkt. Thomas Klitzsch Lizenz

Pretzsch - In Pretzsch ist die Freude groß. Die Proteste und immensen Bemühungen der vergangenen Monate tragen offensichtlich Früchte. Die Chancen, dass der Edeka-Markt im Ort bestehen bleibt - über den Ruhestand des derzeitigen Betreibers hinaus - sind jedenfalls erheblich gestiegen.

Das ist Ergebnis einer Gesprächsrunde im Rathaus von Bad Schmiedeberg. Zu den Teilnehmern gehörten Vertreter von Edeka, des Ortschaftsrates Pretzsch, des Kultur- und Heimatvereins, der Initiatoren des Bürgerbegehrens und der Stadtverwaltung. Edeka habe signalisiert, so Bürgermeister Stefan Dammhayn (CDU), dass das Unternehmen gut leben könne mit einer Art Außenstelle in Pretzsch. Soll heißen: Der, der den noch zu bauenden Vollsortimenter in Bad Schmiedeberg künftig betreibt, wird sich auch um den Standort in Pretzsch kümmern.

Erfolg auch dank Bürgerinitiativen

Der Bürgermeister ist hocherfreut über diese Bereitschaftserklärung seitens des Unternehmens: „Damit ist eine Chance eröffnet. Es liegt in der Hand der Pretzscher, sie so zu nutzen, dass keine roten Zahlen geschrieben werden.“ Dammhayn berichtet von Bemühungen in den vergangenen Monaten, einen Investor zu finden für den Einkaufsmarkt in Pretzsch - falls der, wie befürchtet worden war, aufgegeben werden sollte von Edeka im Zuge des Baus des Vollsortimenters in Bad Schmiedeberg. „Wir hatten mit mehreren Discountern Kontakt aufgenommen, alle haben abgewunken und gesagt: Das rentiert sich nicht.“ Um so froher ist er über die jetzt erfolgte Verständigung. Dass die letztlich möglich wurde, hat nach fester Überzeugung von Ortsbürgermeisterin Diana Skowronek wesentlich mit den verschiedenen Initiativen aus Pretzsch zu tun, den Lebensmittelmarkt im Ort zu halten. Da ist insbesondere das Bürgerbegehren zu nennen, das mehrere Pretzscher Frauen gestartet hatten. Das ist zwar letztlich aus formalen Gründen gescheitert, hat aber für erhebliche Aufmerksamkeit gesorgt. Weit über 1.000 Unterstützungsunterschriften sind dabei gesammelt worden.

Die Ansiedlung von Edeka in Bad Schmiedeberg geht auf die lange Suche nach einer Handelskette zurück, die in der Kurstadt zu investieren bereit ist - mit möglichst großem Sortiment. Das war nicht zuletzt eine Reaktion auf das Schließen mehrerer Einkaufsmärkte in der Region. Nach anfänglicher Freude wuchsen mit der Zeit die Sorgen - unter anderem deshalb, weil befürchtet wird, dass Einzelhändler unter der Konkurrenz leiden könnten oder eben dass der Edeka-Markt in Pretzsch auf der Strecke bleibt, wenn der Betreiber wie angekündigt in den Ruhestand geht.

Im Rat wurden die Pläne heftig diskutiert, in Pretzsch wuchs der Widerstand, der letztlich in einem Bürgerbegehren gipfelte. Mit dem Treffen in Bad Schmiedeberg sind die Wogen jetzt geglättet. Der Bau des Vollsortimenters soll eigentlich im Frühjahr beginnen, allerdings steht die zweite Abwägung des Bebauungsplanes noch aus. (mac)

Wie es um das Bestreben steht, das Begehren in einen Einwohnerantrag umzuwandeln, ist noch offen, so der Bürgermeister. Die Unterschriften „umzuswitchen“ sei nicht so einfach möglich: „Die sind ja unter anderen Prämissen gesammelt worden“, erklärt Dammhayn. „Wir haben eine goldene Mitte gefunden“, sagt Ortsbürgermeisterin Skowronek zufrieden mit der jetzt auf dem Tisch liegenden Variante. Nach ihren Worten werde in der Ausschreibung für den Bad Schmiedeberger Markt fixiert, dass eine Grundversorgung für Pretzsch erhalten bleiben soll. „Wir sind darüber sehr glücklich. Das ist ein Erfolg der Bemühungen und ein Zeichen, dass es lohnt, sich für seine Interessen einzusetzen.“ (mz)