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Engagement Pfarrer im Ruhestand wird Bufdi in Bad Schmiedeberg

Der umtriebige Christoph Krause hat eine neue Aufgabe: Er hilft künftig im Pretzscher Heimatmuseum.

15.04.2021, 09:20

Bad Schmiedeberg - Christoph Krause ist ein engagierter Mensch, einer, der gerne etwas bewegt, auf die Beine stellt und es dabei versteht, andere mitzureißen. Auch nach seinem Abschied von der Pfarrstelle in Bad Schmiedeberg hat er sich nicht ins Private zurückgezogen, sondern ist weiter in der Öffentlichkeit präsent geblieben.

Krause, längst ins Pfarrhaus nach Pretzsch übergesiedelt, nicht nach Dresden oder Leipzig wie ursprünglich mal geplant für den Ruhestand, arbeitet noch im Kirchenkreis im Vertretungsdienst, hält Gottesdienste, wenn Pfarrer krank sind oder Urlaub haben. Er kümmert sich nach wie vor um kulturelle Arbeit in Bad Schmiedeberg.

Seit neuestem, seit Anfang April kommt eine weitere Aufgabe hinzu. Der 68-Jährige hat eine Stelle im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes angenommen. Und zwar im Auftrag der Stadt im Heimatmuseum von Pretzsch. Ein Jahr wird der Pfarrer i.R. dort helfen - das kleine Museum offen zu halten, wenn das denn wieder möglich ist. Also Besucher empfangen und sie durch das Haus führen. Zudem im Archiv im Hintergrund arbeiten und ordnen. „Es gibt eine Menge zu tun“, weiß er.

Der frisch gebackene Bufdi hat seinen Einführungslehrgang in Wittenberg gerade hinter sich, jetzt ist an 24 Stunden pro Woche das Museum sein Platz. Dafür gibt es ein Taschengeld.

Aber darum geht es ihm natürlich weniger. „Man muss so etwas fördern“, die Arbeit im Ehrenamt. Das ist einer der Impulse, warum Krause den Bundesfreiwilligendienst antritt. Er möchte ein gutes Beispiel geben. Nach dem Motto: „Mein Berufsleben ist vorbei. Ich habe mein Schäfchen ins Trockene gebracht. Ich habe Zeit und kann auch was tun.“ Für die Gemeinschaft. Der Pfarrer a.D. zitiert in dem Zusammenhang den berühmten Kennedy-Satz, um sein Anliegen zu verdeutlichen: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst.“

Bei Krause ist es jetzt das Heimatmuseum und überhaupt die Aktivitäten in der historisch nicht ganz unbedeutenden Stadt Pretzsch, die es zu fördern gelte. Das Museum, sagt er, verdiene es, mehr Aufmerksamkeit zu erfahren. Nicht zuletzt darin sieht er seine Aufgabe. Ein Ansatz ist der Bad Schmiedeberger Vorstoß, den Elberadweg auch auf Pretzscher und Wartenburger Seite am Fluss entlang zu führen (die MZ berichtete). Das könnte mehr Touristen in die Stadt bringen, ins Schloss, in die Kirche, in der Christiane Eberhardine begraben liegt und die verlässlich geöffnet werden soll, sowie ins Heimatmuseum.

Andererseits möchte Krause durch kulturelle Offerten für mehr Aufmerksamkeit sorgen. Im Jahresprogramm der Bad Schmiedeberger Kirchen-Gemeinde, das wiederum ein breites Angebot an Konzerten verschiedenster Art und Ausstellungen vorsieht, finden sich auch Angebote für Pretzsch.

Nämlich zwei Konzerte, die im Museumshof stattfinden sollen: Plattdeutsche Lieder aus dem Norden mit dem Otto Groote Ensemble am 13. August. Vorher, am 16. Juli, kommen Melvin Touché and The Tom Toms aus den USA mit ihrem Programm „Transatlantic Roots“. Natürlich unter der Voraussetzung, dass Veranstaltungen möglich sind. Auch zwei Ausstellungen sind geplant - in der Pretzscher Kirche. In der einen, die im Mai gezeigt werden soll, geht es um den „Wert der Bäume“. Die andere beschäftigt sich im August - samt einem Beiprogramm - mit der „Orgellandschaft Elbe-Elster“. (mz/Marcel Duclaud)