Paul Gerhardt Stift: Paul Gerhardt Stift: Forum Innere Medizin kommt nach Wittenberg

Paul Gerhardt Stift Paul Gerhardt Stift: Forum Innere Medizin kommt nach Wittenberg

Von Corinna Nitz 25.05.2018, 15:34

Dr. med. Curt Moeller (re., Erfinder der Dialysemaschine) und Helmut Köhling (Mitte, Dialysetechniker, Miterfinder) mit dem Moeller Dialysator, Modell 3/II. Die Aufnahme entstand vor 70 Jahren im Krankenhaus Heidberg in Hamburg. Der Patient Klaus B., zwölf Jahre, wurde wegen einem akuten Nierenversagen erfolgreich behandelt. Archiv Dr. med. Curt Moeller Stiftung/Verwaltung: Peter M. Jehle

Wittenberg - Der Kinderwunsch muss sehr intensiv gewesen sein, bedenkt man, welchen Belastungen und Strapazen sich zwei Frauen 2016 bzw. 2017 ausgesetzt haben. Die Rede ist von zwei Langzeitdialysepatientinnen: Von der Feststellung der Schwangerschaft bis zum Tag der Entbindung haben sie den Angaben zufolge für eine optimale Entgiftung fast täglich die Dialyse durchgeführt.

Dazu wurden nach Auskunft von Peter Jehle Dialysemaschinen zu Hause aufgebaut. Dass beide Frauen schließlich gesunde Kinder zur Welt gebracht haben, betont der Professor und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I am evangelischen Krankenhaus Paul Gerhardt Stift in Wittenberg gegenüber der MZ. Nun kündigt Jehle, der mit der Internistin Martina Jentzsch auch zur ärztlichen Leitung des KfH-Nierenzentrums in der Bahnstraße gehört, für diesen Freitag den Vortrag „Erfolgreiche Schwangerschaft trotz Dialyse“ an.

Dieser findet im Rahmen des 33. Wittenberger Forums Innere Medizin am Stift statt. Jehle sagt, seit Einführung dieses Formats im Jahr 2003 wurden so ziemlich alle Themen aus dem großen Fachgebiet abgebildet - und trotzdem gehen sie nicht aus, „es kommen auch neue dazu“. Das aktuelle Forum, dessen Vorträge nach Auskunft von Stiftssprecherin Janet Pötzsch um 15 Uhr in der Klinik-Kapelle beginnen, widmet sich u. a. der Nephrologie.

Durchgeführt wird es gemeinsam mit der „Dr. med. Curt Moeller Gedächtnisstiftung“, deren ehrenamtlicher Schatzmeister Jehle ist. Moeller (1910 bis 1965) hat vor 70 Jahren nach Vorarbeiten etwa von Willem Johan Kolff die erste künstliche Niere in Deutschland entwickelt. Über dieses Gerät heißt es bei Jehle, es war so groß, dass es fast ein Zimmer ausfüllte.

Auch im Vergleich zu modernen Geräten von heute, wie sie im Wittenberger Dialysezentrum mit seinen 34 Plätzen eingesetzt sind, lässt sich die Entwicklung dieser überlebensnotwendigen Behandlungsmöglichkeiten nachvollziehen. Nach Auskunft von Jehle werden im örtlichen KfH-Zentrum alle gängigen Dialyseverfahren angeboten. Insgesamt werden 130 Patienten jede Woche betreut, wobei die letzten Dialysen jeweils bis in den späten Abend hinein stattfinden.

Gearbeitet wird also im Schichtsystem; der Sonnabend ist im Dialysezentrum für die dort Beschäftigten ein normaler Werktag und die Nephrologen haben zudem häufig Rufbereitschaft.

Zurück zum Forum. Neben Themen wie „Schwangerschaft trotz Dialyse“ und der gegenwärtigen Behandlung des akuten Nierenversagens werden unter anderem Neuigkeiten aus der Gastroenterologie, aktuelle Trends in der Hämatologie sowie Lungenembolie und Herzinfarkt auf dem Programm stehen.

Zu den angekündigten Referenten gehören die Chefärzte Peter Jehle, Ingo Nietzlod und Michael Toursarkissian, die Oberärztinnen Cornelia Winkelmann und Martina Jentzsch sowie der Universitätsprofessor Franz X. Kleber. Zwar ist das Forum eine Fortbildungsveranstaltung für Ärzte, doch seien auch interessierte Patienten und Bürger eingeladen.

Bei www.pgdiakonie.de/pgstift sind mehr Informationen sowie das ganze Programm zu diesem Forum Innere Medizin auch im Internet abrufbar.

(mz)