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Party am Stadtbalkon fehlt Zuspruch

Von Ulf Rostalsky 11.08.2008, 18:06

Gräfenhainichen/MZ. - Zusammen mit der Stadt müsse jetzt intensiv nachgedacht werden, erklärte der junge Mann angesichts einer sehr spärlichen Besucherzahl beim Beginn der Party am Stadtbalkon.

Gerade einmal 50 zahlende Gäste hatten sich am Freitag vor der Bühne eingefunden. "Für eine Stadt wie Gräfenhainichen nichts", gab sich Künemund enttäuscht. Sicher, mit Tausenden Besuchern habe er nicht gerechnet. "Aber bei 7 000 Einwohnern, mit den Gemeinden in der Nachbarschaft sogar 10 000, da kannst du doch erwarten, dass wenigstens 200 oder 300 Leute dabei sind."

Künemund will nicht vorschnell die Flinte ins Korn werfen, auch nicht große Reichtümer anhäufen mit Festen in Gräfenhainichen. Allerdings sei schon das Frühlingsfest für seine Firma finanziell eher ein Zuschussgeschäft gewesen. "Da wird es Zeit zum Nachdenken. Wir müssen der Stadt klar machen, dass es nicht darum geht, so viele Feste wie möglich zu feiern. Eines, und das dann richtig. Nur so kann es was werden."

Beispiele für solche Ansätze sieht der Veranstalter im näheren Umfeld genug. Das Heimatfest in Pouch etwa. Da werde alles gebündelt, da wachse auch das Budget. Nur so könnten Hochkaräter finanziert werden. Die wiederum würden - wie im Falle Weisheit-Hochseilartisten - mehr Besucher anlocken. Im Prinzip sei es auf dem Papier eine einfache Sache. "Allerdings müssen auch die Gräfenhainichener mitspielen."

Genau die nahmen das Brückenfest eher spärlich an. Zwar stieg das Interesse beim Familientag am Sonnabend gegenüber dem Vorabend deutlich an. Allerdings musste Künemund auch hier einen Rückschlag verkraften.

Das Haus der Jugend und Vereine hatte seine Teilnahme am Fest anderthalb Stunden vor dem Familientag abgesagt. "Die Chefin im Urlaub, die andere Mitarbeiterin hatte plötzlich unaufschiebbare Termine."

Künemund ärgert das. Zumal die Stadt gerade bei Angeboten für Kinder ihre Unterstützung zugesichert habe. Ersatz wurde noch gefunden, das Schülerfreizeitzentrum war am Ende mit von der Partie. Seit Jahren sind auch die Gräfenhainichener Wasserwacht und das Jugend-Rot-Kreuz beim Brückenfest dabei. "Natürlich wollen wir Werbung machen für uns", bestätigte Mirko Schulz. Mit RTW und Rettungsboot waren die Helfer angerückt, luden ein zum Schulterblick und zur Fahrt auf dem Gremminer See. "Wenn wir neue Leute finden, wäre es optimal", gab Schulz zu Protokoll. Die Rot-Kreuz-Jugend trifft sich jeden Dienstag 18 Uhr in der Gutenberg-Grundschule. Lokalkolorit war auch am Abend bestimmend. Live-Musik war angesagt auf der kleinen Bühne am Stadtbalkon. Die Gräfenhainichener Band Ascania spielte auf. "Das muss doch wenigstens ein paar Leute anlocken", glaubte Ulf Künemund.