Partnerschaft für Demokratie Diese Projekte aus dem Kreis Wittenberg werden gefördert
Bewilligungsbescheide für die „Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Wittenberg“ werden bekannt gegeben. Welche Projekte ausgewählt worden sind und was sie auszeichnet.

Wittenberg/MZ. - Über eine Fördersumme von insgesamt 48.000 Euro können sich sechs Projektträger freuen, die im Rahmen der „Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Wittenberg“ von dessen Begleitausschuss ausgewählt wurden. Beworben hatten sich 13 Projekte. Die Bekanntgabe der Bewilligungsbescheide hat am Mittwoch im historischen Landratsamt stattgefunden. Nach einer kurzen Vorrede durch Landrat Christian Tylsch (CDU) hatten die Vertreter der sechs Gewinner Gelegenheit, sich und ihre Idee vorzustellen.
Projekte präsentiert
Anke Pacyna von der Interessengemeinschaft „offen-bunt-anders“ der Volkssolidarität Sachsen-Anhalt stellte das Projekt „Miteinander 2.0“ vor. Bei diesem geht es darum, Menschen verschiedener Hintergründe in einer Begegnungsstätte miteinander ins Gespräch kommen zu lassen. Auch leistet das Projekt ehrenamtliche Hilfe für Menschen mit Migrationsgeschichte zum Beispiel bei Behördengängen. In diesem Förderjahr möchte das Projekt sich verstärkt auf Jugendarbeit in Gräfenhainichen und Umgebung konzentrieren. In diesem Rahmen soll ein Jugendrat im Verein etabliert werden. Vereinsmitglied Pacyna sagt: „Wir möchten Jugendlichen Gehör schenken.“ Jürgen Danneberg, früherer Landrat von Wittenberg, vom „Freundeskreis zur Weiterentwicklung der KZ Gedenkstätte Lichtenburg“, sprach über das Projekt „Vielfalt leben in der Kleinstadt Prettin - Ein internationales Workcamp im Schloss Lichtenburg“. Dabei sollen in diesem Sommer Teilnehmer aus verschiedenen Nationen sich mit der Geschichte des Ortes beschäftigen und dies dann künstlerisch umsetzen.
Mit einem anderen Teil der jüngeren deutschen Geschichte befasst sich Fabian Resonski vom Seydaer Heimatverein, der das Projekt „Zehn Tage im Juni – Geschichten aus dem Versteck der Bitterfelder Streikführer des 17. Juni in Seyda“ vorstellte. Dabei soll ein Theaterstück konzipiert und durch die Schauspieltruppe „Polyformas“ aufgeführt werden. Wie der Titel bereits andeutet, soll es um das Schicksal von zwei Teilnehmern am Volksaufstand des 17. Juni 1953 in der DDR gehen. Drei Vorstellungen des Stücks vor originalem Schauplatz sind geplant. Eine Besonderheit daran ist, dass die Bürger von Seyda mit einbezogen werden und ihre Erinnerungen an die damaligen Ereignisse einbringen dürfen. Damit soll eine niedrigschwellige Form für die Menschen vor Ort ermöglicht werden, daran teilzuhaben. Dadurch soll der Zusammenhalt der Gemeinde nachhaltig gestärkt werden.
Speziell an Kinder im Grundschulalter richtet sich René Tretschoks Projekt „Mach mit, gemeinsam fair und fit“. Sein Verein, das „Tretschock Fußballzentrum“ bietet außerschulisch sportpädagogische Betreuung an. An sechs Tagen soll es an der Käthe-Kollwitz-Schule und der Geschwister-Scholl-Schule in Wittenberg sowie an der Max-Lingner-Schule in Jessen für die Kinder eine Möglichkeit für körperliche Bewegung geben. Durch den Sport sollen aber auch Werte vermittelt werden, so Tretschok.
Arbeitsweise kennen lernen
Der Wittenberger Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo) wurde mit seinem Projekt „Demokratie ist cool! – Wie funktioniert unsere Demokratie und wieso ist es wichtig, sie zu bewahren?“ ausgewählt. Thomas Suchan von der Awo erklärt, Ziel des Projekts sei es, dass Jugendliche lernten, wie Institutionen arbeiten. Dabei würden fünf Gruppen von Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren je eine Institution kennenlernen. So würden Kreistag, Landtag, Bundestag, Bundesrat und Europaparlament untersucht. In einer Präsentation im Stadtlabor würden die Ergebnisse vorgestellt werden. Das Projekt soll einen lebensnahen Zugang zu den genannten Organen ermöglichen.
Den Abschluss der geförderten Projekte bildeten die „Amo Talks and Walks“ des „Anton Wilhelm Amo Heritage“. Projektvertreter Abdou-Rahime Diallo erklärt, dass eine App entwickelt werden soll, die über das Erbe Anton Wilhelm Amos an ausgewählten Orten in Wittenberg informiert.