Parken in Wittenberg Parken in Wittenberg: Stadt sieht Engpässe an Markttagen

Wittenberg - Seit 2014 gilt in der Wittenberger Altstadt ein so genanntes Parkraumkonzept. Es teilt das Gebiet in zwei Bereiche und sieht einen Mix aus bewirtschafteten und unbewirtschafteten Parkplätzen vor, der grob dem Grundsatz folgt: Für kurze Wege wird gezahlt, wer an den Außenrändern parkt - und also etwas weiter laufen muss zu seinem Ziel - tut dies kostenlos. Anlässlich der geplanten Anhebung der Parkgebühren in Teilen des bereits zuvor kostenpflichtigen Bereichs (Mauerstraße, Pfaffengasse, Parkplatz an der B 2 neben Neuem Rathaus) hat die Verwaltung jetzt auf Wunsch des Hauptausschusses (die MZ berichtete) eine Bilanz des Konzepts gezogen.
Schnellerer Umschlag
Demnach sind durch dessen Umsetzung „an vielen Stellen positive Veränderungen sichtbar“ geworden. Als ein - zuvor schon öfter genanntes - Beispiel gilt der Parkplatz an der Wallstraße, wo man gratis parken kann, was wiederum „Parkdruck“ von anderen Stellflächen nehme. Dank der Gebührenpflichtigkeit und der zeitlichen Begrenzung für die Nutzung extrem zentraler Lagen gelinge es zudem, Parkplätze für Kunden und Besucher zur Verfügung zu haben, die sonst womöglich von Dauerparkern belegt würden. (Für Anwohner gelten gesonderte Regelungen.)
Durchgeführt worden seien auch Zählungen, und zwar im Juni und im November 2019. Demnach wurde für den Sommer ein „mittlerer Parkdruck“ konstatiert, sprich, die Zahl der freien Plätze liegt dann bei (nur) 20 bis 30 Prozent. Ein hoher Parkdruck (zehn bis 20 Prozent) herrscht demgegenüber im Winter und überdies an Mittwochvormittagen - dann ist Markttag; dieser sei der „größte Einflussfaktor“ auf die Parksituation. „Zu keiner Zeit“ aber, betont die Verwaltung angesichts der Ergebnisse der beiden Zählungen, habe „die Parkraumnachfrage die verfügbaren Kapazitäten überstiegen“.
Neuer Vertrag steht an
Knapp 196.000 Euro hat die Stadt Wittenberg 2019 selbst aus Parkgebühren eingenommen; im ersten Halbjahr 2020 waren es keine 65.000, was wesentlich auf Corona zurückzuführen ist. Die Stadt lässt die Parkplätze durch Dritte bewirtschaften, Ende 2020 steht laut Fachbereichsleiterin Julia Eichler der Abschluss eines neuen Fünf-Jahres-Vertrags an.
Fazit der Stadtverwaltung nach sechs Jahren Parkraumkonzept: Das Parkplatzangebot reicht aus, auch dann, wenn es zu zeitlich begrenzten Engpässen (Markttag, Weihnachtsmarkt) kommt. Nicht immer könne freilich ein kostenfreier Parkplatz nahe dem Ziel zur Verfügung gestellt werden.
In ihrem an Stadtrat Horst Dübner (Linke) gerichteten Antwortschreiben verweist die Stadtverwaltung darauf, dass die Diskussion um Parkplätze regelmäßig geführt werden müsse - es allerdings noch andere Kriterien gibt, die die Lebensqualität eines Stadtzentrums ausmachen. (mz)