Ortsentwicklung in Wittenberg Ortsentwicklung in Wittenberg: Mit gutem "Wir-Gefühl" in Abtsdorf

Abtsdorf - Radwege, die Abtsdorf beziehungsweise Karlsfeld mit der Kernstadt Wittenberg verbinden, wünscht sich Abtsdorfs Bürgermeister Marcus Wernicke. Zudem liegt ihm die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs am Herzen. Und schließlich dringt er darauf, in dem Wittenberger Ortsteil Flächen zu finden, auf denen Familien bauen können. Ja, und ein Dorfgemeinschaftshaus, jetzt wo die Kirche nicht mehr genutzt werden kann, das brauche Abtsdorf auch.
Wernicke hat diese Schwerpunkte bei einer so genannten Ortschaftswerkstatt vorgetragen, als es um das neue Stadtentwicklungskonzept „Wittenberg 2017+“ ging. Dass diese angekommen sind, das bestätigen am Freitag bei einem Vor-Ort-Termin sowohl Wittenbergs Bürgermeister Jochen Kirchner als auch die Projektverantwortliche fürs Stadtentwicklungskonzept Janine Stiller.
Zum einen hat Janine Stiller diese Aspekte wie auch die Vorstellungen, Wünsche und Forderungen aus den anderen Ortschaften zusammengetragen und ordnet sie in die ISEK ein, wo es unter anderem um Verkehr, Freiraum, Wohnen und eben Ortschaften geht und erstellt eine Maßnahmeliste. Dieses Entwicklungskonzept werde künftig übrigens dem Land auch als Orientierung für Fördermittel dienen, weist Kirchner auf diesen Zwang hin, das Konzept aufzustellen.
Zum anderen sagt Jochen Kirchner, dass man gemeinsam Lösungen für die Abtsdorfer Probleme suche. Was Radwege betrifft, da gebe es zwar eine Förderung aus dem RELE-Programm für den ländlichen Raum für den Radweg vom Wiesigker Tor zum Bibergrund. Aber an eine Fortführung an der Zahnaer Straße sei derzeit ebenso wenig zu denken, wie an einen Radweg zwischen Karlsfeld und Kernstadt.
Lediglich für den Abschnitt von Kropstädt zur Landesgrenze sei man in der Planfeststellung. Ansonsten stünden die Bemühungen der Stadt Wittenberg beim Land nicht auf den vorderen Plätzen, bedauert Kirchner. Dabei könnte es gehen, findet er: „Brandenburg macht uns das vor!“
Abtsdorf wurde 2009 nach Lutherstadt Wittenberg eingemeindet. Der Ortsteil setzt sich aus Abtsdorf, Euper und Karlsfeld zusammen. Mit Stand 31. März 2018 leben 1178 Einwohner in Abtsdorf, davon rund 140 in Euper und 40 in Karlsfeld.
Vereinsarbeit prägt die Gemeinschaft: Freiwillige Feuerwehren Abtsdorf und Euper (auch Kinder - und Jugendfeuerwehr), Abtsdorfer Carneval Club, der 1977 gegründet wurde, SV Graf Zeppelin 09 mit Fußball, Kegeln, Volleyball, Tischtennis und Gymnastik, Dorfverein, der 2014 gegründet wurde, Abtsdorfer Anglerverein 1968 und DRK-Seniorenarbeit.
Termine 2018 sind unter anderem 50 Jahre Anglerverein am 23. Juni, zehn Jahre Kinderfeuerwehr am 26. August und das Dorffest in Euper am 8. September.
Auch beim Flächennutzungsplan sei Bewegung, geht Kirchner auf den Bauwunsch in dem Wittenberger Ortsteil ein. In der Ortschaft Euper habe man ja noch eine Möglichkeit gefunden, freut sich Ortsbürgermeister Wernicke über das rege Baugeschehen dort und spricht schmunzelnd davon, dass jeder Quadratzentimeter vergeben werde. Junge Leute würden nach Euper zurückkehren und auch Abtsdorfer rüberziehen.
Denn in Abtsdorf fehle es an Zuzugsmöglichkeiten. „Wir brauchen aber junge Familien“, sagt Wernicke und denkt dabei unter anderem an den Sportverein oder die Feuerwehr, die Mitglieder ebenso suchen wie die Angler oder die Karnevalisten.
Dabei habe der Ort ein gutes Gefüge in der Infrastruktur, bestätigt Janine Stiller, der vorteilhaft und gefragt sei, wenn man sich in Richtung Wohnen entwickeln wolle. Grundschule und Kindertagesstätte seien vorhanden, Versorgungseinrichtungen wie Bäcker, Lebensmittel und Fleischer.
Ein positives Wir-Gefühl präge zudem den Ort, sagt sie und beruft sich auf Wernickes Präsentation in der „Ortschaftswerkstatt“. Der bestätigt: „Es ist ein gutes Miteinander, hier im Ort und auch mit der Stadt.“
(mz)

