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Oranienbaumer Heide Oranienbaumer Heide: Fleischproduktion für den Naturschutz

Von henrik Klemm 22.12.2014, 20:24
Jakob Noack (vorn) und Peter Baber beliefern „Das Landei“ in der Dessauer Johannisstraße 4 mit Salamis vom Heckrind.
Jakob Noack (vorn) und Peter Baber beliefern „Das Landei“ in der Dessauer Johannisstraße 4 mit Salamis vom Heckrind. lutz sebastian Lizenz

ORanienbaum/Dessau - Noch steckt die Fleisch- und Wurstproduktion im Auftrag der Köthener Naturschutz und Landschaftspflege gGmbH Primigenius in den Kinderschuhen. Das werde sich jedoch ändern, sagt Geschäftsführer Jakob Noack, der mit seinen Mitarbeitern das Beweidungsprojekt in der Oranienbaumer Heide durchführt. Dort leben ganzjährig Heckrinder sowie Konikpferde, sichern die halboffene Landschaft und ermöglichen so das Überleben seltener Tier- und Pflanzenarten.

„Natürlich“, fügt der Landschaftsökologe hinzu, „stehen Naturschutz und Landschaftspflege weiterhin im Zentrum der Arbeit von Primigenius.“ Da wir aber keinen „Luxusnaturschutz“ betreiben wollen, rücke die Vermarktung der Tiere, die Produktion nun ebenso ins Blickfeld. Maximal 60 Rinder und 120 Pferde sollen 2015 in der Heide weiden, alle anderen Tiere werden lebend verkauft oder geschlachtet. Auch auf diesem Weg könne man Akzeptanz für das Naturschutzprojekt schaffen und Menschen erreichen, die sonst mit der Oranienbaumer Heide nichts anzufangen wissen, denkt Noack.

Und er scheint Recht zu haben, denn das Heckrindfleisch und auch die Wurst sind ausgesprochen begehrt. Dreimal hat Primigenius in den vergangenen Wochen beim Gohrauer Fleischer Wildgrube schlachten lassen und vom Fleisch, den Salamis, der Jagdwurst und den Bockwürsten ist so gut wie alles verkauft. Verkauft im Dessauer Geschäft von Gerlinde Bütof in der Johannisstraße. „Das Landei“, spezialisiert auf regionale Erzeugnisse, ist der erste kommerzielle Abnehmer der Produkte aus der Oranienbaumer Heide.

Die Zahl der Schlachtungen werde 2015 langsam steigen, „2016 geht es dann richtig los“, sagt Noack. Und damit die Produkte unverwechselbar werden, entwickelt eine Studentin der Hochschule Anhalt in Bernburg Wurstrezepte.

Für Gerlinde und Erwin Bütof ist die Zusammenarbeit mit Primigenius ein Glücksfall. „Das passt zu unserem Laden“, sagt die Chefin. Und: „Es hätten noch mehr Rinder geschlachtet werden können. In kurzer Zeit war alles weg“. Auch Pferdefleisch werde sie gern nehmen. Man müssen den Kunden immer etwas Neues anbieten, sagt Gerlinde Bütof.

(mz)