ÖPNV in Wittenberg ÖPNV in Wittenberg: Lutherticket gilt auch in Lutherstadt
Wittenberg - Kein schlechtes Angebot, fand Reiner Bettermann und löste für sich und seine Frau bei der Bahn ein Kombi-Ticket. Die beiden Wittenberger wollten mit dem Regionalzug nach Halle (und auch wieder zurück) und zahlten dafür zusammen 40 Euro.
Dass in Wittenberg der „Stadtverkehr“ eingeschlossen war, fanden sie besonders gut, brauchten sie den Bus doch, um vom Stadtrand zum Hauptbahnhof zu gelangen.
Aber Pustekuchen! Hatte sie der Busfahrer am Morgen noch anstandslos mitgenommen, akzeptierte der Kollege bei der Rückfahrt ihr Ticket nicht. Das „Luther-Ticket“, um das es hier (auch) geht, gelte nicht in den Wittenberger Bussen. Was Bettermann auf seine Beschwerde hin bald auch schriftlich in den Händen hielt (bzw. zu halten glaubte).
Der Fahrer am Morgen hätte nach längerer Abwesenheit die Bestimmungen nicht gekannt, hieß es seitens des Unternehmens, und sich zu der frühen Stunde - 5.47 Uhr - auch nicht entsprechend rückversichern können. Den gezahlten Fahrpreis erhalte er selbstverständlich zurück. Beides zusammen wiederum verwirrte nun Bettermann ein wenig, denn der Fahrer am Morgen, der angeblich falsch gehandelt hatte, war ja gerade der, der das Ticket akzeptiert hatte.
Am Ende löst sich aber doch alles und sogar für alle in Wohlgefallen auf: Das Lutherticket gelte selbstverständlich auch in der Lutherstadt, erklärte am Mittwoch auf MZ-Anfrage die für den Bereich Wittenberg zuständige Bereichsleiterin von Vetter, Elke Kraatz, und verdeutlichte damit ihre Angaben gegenüber Bettermann: Der Fahrer - der auf der Rückfahrt die Fahrkarte ablehnte - hätte die „Belehrung zur Nutzung und Anerkennung des Luthertickets übersehen“.
Einer kostenlosen Nutzung der Stadtbusse durch Touristen und Einheimische steht also nichts im Wege. Sie müssen nur im Besitz eines Sachsen-Anhalt-Tickets plus Luther-Ticket sein und sich in Wittenberg ausschließlich in der Tarifzone 20 - das entspricht im hiesigen ÖPNV in etwa der Kernstadt - bewegen.
Das Luther-Ticket kostet - als Ergänzung des Sachsen-Anhalt-Tickets, das es ab 24 Euro gibt - fünf Euro und erlaubt anders als letzteres auch Fahrten vor 9 Uhr am Morgen. Die Deutsche Bahn AG, offizieller Partner des Reformationsjubiläums, wirbt damit seit dem 1. April für Besuche in den Luther-Städten Wittenberg, Eisleben und Eisenach.
In den drei genannten Städten gilt das Ticket dann eben auch im Stadtverkehr, also insbesondere für die Busse. Außerdem fahren Kinder oder Enkelkinder unter 15 Jahren in Begleitung ihrer Eltern bzw. Großeltern kostenfrei. (mz)