Nicht einen Tag bereut
Wittenberg/MZ/pö. - Die Chance, ebensolche Erfahrungen zu machen, bietet die Paul-Gerhardt-Stiftung allen interessierten Jugendlichen.
"Meine Uroma hat im Pflegeheim gelebt, bei meinen Besuchen habe ich die freundliche Atmosphäre in der Einrichtung gespürt. Ich habe mich deshalb für den Zivildienst beworben, bin aber eigentlich eher durch Zufall im Bereich Pflege gelandet", berichtet Hendrik Bauer. Ursprünglich wollte er im technischen Bereich des "Georg Schleusner"-Heimes helfen, doch nach einem Probetag, der sich von der Hauswirtschaft bis in pflegerische Tätigkeiten hinein erstreckte, begann er im August 2007 die Arbeit mit den pflegebedürftigen Menschen. "Während der vergangenen Monate habe ich zum einen gelernt, Verantwortung zu übernehmen und im Team zu arbeiten, zum anderen wurde ich mit Leid und Tod konfrontiert und lernte, auch damit umzugehen", fasst Bauer seine Erfahrungen zusammen. In enger Zusammenarbeit und mit Unterstützung durch die ausgebildeten Pflegefachkräfte packte der junge Mann vom ersten Tag mit an, half den Bewohnern beim Frühstück ebenso wie bei der Körperhygiene. "Anfangs hatte ich noch etwas Scheu, doch die habe ich ziemlich schnell verloren. Ich wusste vom ersten Tag an, dass ich hier eine wirklich sinnvolle Arbeit mache, und die Bewohner gaben mir sehr viel zurück", so Hendrik Bauer. Das bestätigt auch Karin Rauch, Pflegedienstleiterin im Paul-Gerhardt-Seniorenheim "Georg Schleusner": "Unsere Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich stets über junge Menschen, besonders natürlich, wenn sie so tatkräftig mithelfen", lobt sie.
Für die Berufsfindung, betont Frau Rauch, sei der Zivildienst hilfreich: "Wer einen medizinischen oder pflegerischen Beruf in Erwägung zieht, sollte unbedingt langfristig testen, ob ihm dies liegt. Nicht jeder hält durch - während des Zivildienstes kann man genau dies ausprobieren." Junge Menschen würden während dieser Zeit sehr viel über die Probleme des Älterwerdens lernen. Karin Rauch spricht sogar davon, dass sie "die soziale Kompetenz des Lebens" erfahren würden. "Dabei ist nicht alles immer nur schön, aber man bekommt sehr viel zurück", ergänzt sie.
Das bestätigt auch Hendrik Bauer, der nach seinem Zivildienst noch ein Praktikum im "Georg Schleusner" absolvieren möchte, um die Zeit bis zum Beginn des Studiums sinnvoll zu überbrücken.