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Neuer Lernort in der alten Schule

Von IRINA STEINMANN 23.04.2010, 17:12

WITTENBERG/MZ. - Nach diversen Baustellenbesichtigungen und eine Woche vor dem Tag der offenen Tür am kommenden Sonnabend (siehe "Offene Türen") hatte die Presse exklusiv die Gelegenheit, das frisch sanierte Haus zu bewundern. Die alte Mädchenschule von 1824 ist schließlich das einzige Wittenberger Objekt, das pünktlich zum Auftakt der Internationalen Bauausstellung (IBA) in diesem Monat vollendet wird.

Als "Campus im Campus" wird es ab Mai bekanntlich das "Colleg Wittenberg" beherbergen, Wohn- und Lernort für maximal 45 auswärtige Studenten und deren Professoren sein (die MZ berichtete mehrfach). Im Inneren insgesamt modern in Anmutung und Ausstattung, wurden gleichwohl einige historische Details erhalten, wie etwa die Bodenfliesen im Treppenhaus (original Zahna), oder hölzerne Säulen aus dem Baujahr. Die letzten Handwerker haben das Haus verlassen, lediglich der Hof wird, winterbedingt, erst in der nächsten Woche fertiggestellt.

Mit der Übergabe des Hauses an den Colleg-Betreiber Christian Eggert, der mit seiner zweiten Firma, dem Reiseunternehmen "Christian Tours", ebenfalls komplett nach Wittenberg umsiedelt, wird die alte Schule, mehr als ein Jahrzehnt ein ausgesprochenes Sorgenkind von Stadt und Wohnungsbaugesellschaft Wiwog, wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt: ein Ort des Lernens zu sein. Diesmal vorrangig für Studenten aus den USA. "Wir verkörpern mit diesem Projekt das Internationale" der IBA, so Naumann. "Wie in kaum einer anderen" der beteiligten 19 Städte sei es in Wittenberg "gelungen, etwas aufzubauen", alte Gebäude nachzunutzen. Wiwog-Geschäftsführer Rando Gießmann, die Wiwog-Tochter Wigewe bleibt Eigentümerin des Hauses, sprach von einer "Bereicherung des Standortes". Insgesamt 4,5 Millionen Euro wurden in das Gebäude investiert, Mittel von EU, Bund, Land, Stadt und eben der Wigewe.

Eggert, der bereits seit 2002 Studenten aus den USA in die Lutherstadt bringt, betonte erneut, dass sich die - zumeist kirchlich geprägten - Unis dort bewusst für Wittenberg entschieden. Von ihnen sei auch der Wunsch nach einem zentralen Standort ausgegangen. Den gibt es nun. Die erste Gruppe wird am 3. Mai erwartet, die zweite am 11. Bis auf "eine kleine Delle im September" sei man bis ins nächste Frühjahr so gut wie ausgebucht. Man werde nicht benötigte Zimmer nicht an irgendwen vermieten, wollte Eggert ein Geschmäckle, das etwa der ebenfalls öffentlich geförderten Cranach-Herberge zu schaffen machte, gar nicht erst aufkommen lassen: Allenfalls eine Konfirmandengruppe dürfe mal unterschlüpfen - falls denn Platz ist.