Türchen für Türchen Neue Sonderausstellung der Cranach-Stiftung widmet sich dem Adventskalender
Eine neue Sonderausstellung widmet sich dem Adventskalender und stimmt damit auch auf die besondere Zeit ein.

Wittenberg/MZ - Ganz passend zur Zeit lädt die Cranach-Stiftung Wittenberg am Freitag zur Eröffnung einer neuen Sonderausstellung ein. Thema der Schau, die im Cranach-Haus Markt 4 gezeigt wird, ist der Adventskalender - in seinen gestalterischen Formen, welche die Geschichte und wohl auch der jeweilige Zeitgeist hervorgebracht haben.
Mit einer Krippe und zwei Stellwänden finden sich schon im Treppenaufgang sehr frühe Beispiele: An Wände oder Türen, berichtet die Kunsthistorikerin der Stiftung Marlies Schmidt, wurden Striche gezeichnet, in die Krippe Strohhalme gelegt, einen für jeden Tag, auch als Zeitmesser oder „Zählhilfe“ für Kinder.
Schöne Vielfalt
Am Dienstagnachmittag hat Schmidt noch gut zu tun, da wird die Schau, die im Untertitel „Türchen für Türchen Vorfreude“ verspricht, gerade eingerichtet. Während sonst für Sonderausstellungen überwiegend das kleine Kabinett genutzt wird, dehnen sie diese nun auf Teile des Treppenhauses und einen weiteren Raum aus. Geboten wird eine beeindruckende Vielfalt an Adventskalendern aus verschiedenen Epochen sowie aus der DDR und der Bundesrepublik, zu sehen sind christliche sowie heimelig-sentimentale Motive oder auch Grafisches. Es gibt nostalgische Kalender und moderne wie den „Just Spices“, aus dessen Kästchen jeden Tag ein anderes Gewürz samt Rezept zum Vorschein kommt.
Neben alten Exemplaren, von denen etliche Leihgaben der Künstlerin Urte von Mahlzahn-Lietz sind, gibt es auch neue Adventskalender sowie Bastelbögen etwa von der hier bekannten Künstlerin Martha Irene Leps oder dem in Hamburg lebenden Martin Graf. Skizzen finden sich neben anderen von Mahlzahn-Lietz, die den Entstehungsprozess eines Adventskalenders nachvollziehbar machen. Ausgaben des Weimarer Adventskalenders sind zu sehen und schöne Exemplare von „Der Andere Advent“, auch Objekte der Papierspezialisten „Schachtelwerk“ und manches mehr. Die Fülle der Ausstellungsstücke kann Marlies Schmidt jedenfalls nicht ohne weiteres beziffern, aber kenntnisreich informieren über Adventskalender, die eine „gestalterisch anspruchsvolle Aufgabe“ seien, denn „zwischen Kunst, Kultur und Kommerz“ müssten auch eigene Formate entwickelt werden.
„Immer eine kleine Freude“
Erste gedruckte Adventskalender erschienen ab 1902. Beliebt seien die des Münchner Verlegers Gerhard Lang gewesen. Himmelsleitern, Weihnachtsuhren, Abreißblöcke, Kalender, die am 1. Advent einsetzten oder am 1. Dezember begannen - es gab viele Varianten, weiß Schmidt. Durchgesetzt haben sich dann die ab etwa 1920 herausgekommenen Kalender mit Türchen. Die Ausstellung zeigt auch Adventskalender, die nach und nach von den Besuchern geöffnet werden können. Ergänzt werden soll die Schau durch einen Adventskalender im Außenbereich der Cranach-Höfe, das sei ein Projekt der Jugendkunstschule.
Bei der Vorbesichtigung am Dienstag ist übrigens die Begeisterung der Kuratorin für Adventskalender nicht zu übersehen. Sie selbst bevorzuge stets zwei, einen für morgens und einen für abends, „das ist immer eine kleine Freude“.
Bei www.cranach-stiftung.de sind Infos zur Ausstellung auch im Internet abrufbar.