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MDR-Neuverfilmung MDR-Neuverfilmung: Kleine Meerjungfrau heiratet in Wörlitz

Von Corinna Nitz 23.12.2013, 13:10
Im Juni wurde die Hochzeitsszene in Wörlitz am Schloss gedreht.
Im Juni wurde die Hochzeitsszene in Wörlitz am Schloss gedreht. Archiv/Behling Lizenz

Wörlitz/MZ - Von 2009 bis 2013 gab Ben Becker bei den Salzburger Festspielen den Tod im „Jedermann“. Jetzt ist er in der Neuverfilmung von Hans Christian Andersens Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ zu sehen. Becker, Jahrgang 1964, übernimmt die Rolle des Meerkönigs, dessen jüngste Tochter sich für ihre große Liebe ins Verderben stürzt. Wir fassen noch mal zusammen: Um einem einst von ihr vor dem Ertrinken geretteten Prinzen an Land folgen zu können, tauschte sie bekanntlich ihren Fischschwanz gegen Beine. Für diesen Deal mit der Meerhexe opferte sie ihre Stimme. Am bitteren Ende verwandelte sie sich in Meerschaum. Da hatte ihr Angebeteter bereits eine andere geheiratet.

Die Hochzeitsszene wurde wie berichtet im Juni dieses Jahres in Wörlitz gedreht. Schlosspersonal en gros war dafür von der Agentur „filmissimo“ angeheuert worden - Mägde und Knechte, Zofen und Hofleute, auch solche, die tanzten. Zu den Komparsen, insgesamt waren zwischen 100 und 200 spielfreudige Zeitgenossen nötig, gehörte ehedem auch ein Autor dieser Zeitung. Seine anschließende Reportage legte den Verdacht nahe, dass es sich bei den Tanzszenen um eine ziemliche Herausforderung gehandelt haben muss.

Für die Neuverfilmung des Märchens „Die kleine Meerjungfrau“ von Hans Christian Andersen konnten mit Ben und Meret Becker auch zwei prominente Schauspieler gewonnen werden. Die Geschwister übernehmen die Rollen der Meerhexe Mydra und des Meerkönigs. Meret Becker gehört zu den prägnantesten Darstellerinnen Deutschlands. Das liegt neben ihrer unverwechselbaren Art auch an den Rollen, die sie spielt (u. a. eine schrille Straßenmusikerin in „Kleine Haie“ oder eine Kind gebliebene, alleinerziehende Mutter in „Fliegende Fische müssen ins Meer“). Für ihre Leistung in „Comedian Harmonists“ wurde sie mit dem Deutschen Filmpreis als beste Schauspielerin in einer Nebenrolle und der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Ben Becker wirkt als Charakterdarsteller nicht nur auf der Bühne, sondern auch in Film- und Fernsehproduktionen. Für seine schauspielerische Leistung wurde er vielfach ausgezeichnet; er bekam den Grimme-Preis in Silber und Gold und die Goldene Kamera.

In den Hauptrollen des Märchens sind zwei junge Schauspieler zu erleben. Die 20-jährige Zoe Moore, die 2008 den Kinder-Medien-Preis „Der weiße Elefant“ bekam, verkörpert die Seenixe. Den Prinz spielt Philipp Danne (28), der u. a. 2011 in der Komödie „Der Mann auf dem Baum“ (mit Jan Josef Liefers) wirkte. Neben anderen ist Maria Ehrich, die 2013 in dem TV-Dreiteiler „Das Adlon“ zu sehen war, als Prinzessin zu erleben. Als Zofe ist übrigens Illi Oehlmann zu sehen, die seit der 219. Spielzeit zum Schauspielensemble des Anhaltischen Theaters Dessau gehört. Regie bei der Märchenverfilmung führte Irina Popow.

Auftraggeber der Produktion in der ARD-Reihe „6 auf einen Streich“ ist der MDR. Produziert wurde der Streifen von der Kinderfilm GmbH Erfurt. Gedreht wurde vom 4. bis 24. Juni 2013, Drehorte waren neben Schloss Wörlitz auch Mosigkau und Oranienbaum sowie die Feengrotten Saalfeld am Geiseltalsee. Zu sehen ist „Die kleine Meerjungfrau“ am 26. Dezember um 14.10 Uhr im Ersten. (cni)

Seine Freude an den Dreharbeiten hatte nach Auskunft von Anne kathrin Heubner, Casting-Director und Presseverantwortliche bei der Kinderfilm GmbH, die den Streifen produzierte, Ben Becker. Das habe zum einen daran gelegen, „dass er eine Märchenrolle spielen konnte“. Als imposanter, stets um seine Töchter besorgter Meerkönig müsse er lernen loszulassen und darauf zu vertrauen, dass Undine ihren eigenen Weg gehen wird. Zum anderen stand Becker das erste Mal seit dem Kinoerfolg „Comedian Harmonists“ (1997) wieder gemeinsam mit seiner Schwester vor der Kamera, Meret Becker spielt die Meerhexe.

Ansonsten seien die Dreharbeiten trotz des Hochwassers in Mitteldeutschland gut über die Bühne gegangen. „Am Anfang stand die Frage, wo nehmen wir das ganze Wasser her? Und dann war plötzlich ganz viel Wasser da“, erinnert Heubner. Doch kam Wörlitz bei dieser jüngsten Flut bekanntlich glimpflich davon, so dass die Schlossszenen reibungslos abgearbeitet werden konnten. Apropos: Gut sei die Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz gewesen, betont Heubner. Und gute Arbeit, um nicht zu sagen eine magische, hätten die Ausstatter geleistet: „Ich war immer wieder fasziniert von den Drehorten. Es wird eine schöne Ausstrahlung.“

Weihnachtszeit ist Märchenzeit und Zoe Moore ist die kleine Meerjungfrau Undine.
Weihnachtszeit ist Märchenzeit und Zoe Moore ist die kleine Meerjungfrau Undine.
MDR/Sandra Bergemann Lizenz