Luther und die Avantgarde Luther und die Avantgarde: Künstlerin Luise Schröder plant Videobefragung in Wittenberg

Wittenberg - Für ihr Projekt „Blinde Flecken“, mit dem sich die Leipziger Künstlerin Luise Schröder zum Reformationsjubiläum an der Ausstellung „Luther und die Avantgarde“ im ehemaligen Wittenberger Gefängnis beteiligt, laufen die Recherchen auf Hochtouren.
Am Donnerstag hat Schröder insoweit ihre Interviews mit Vertretern und Vertreterinnen lokaler Institutionen fortgesetzt. Darüber hinaus plant sie für den 10. Februar eine zweite Videobefragung im öffentlichen Raum.
Dort, entlang der Straßen in der historischen Altstadt, befinden sich an den Fassaden auch jene Tafeln, die in gewisser Weise den Impuls zu Schröders Arbeit gaben. Auf den mittlerweile 100 Emaille-Tafeln wird bekanntlich an historische Persönlichkeiten erinnert - bis auf zwei Ausnahmen (Olga Gebauer, Gründerin des deutschen Hebammenverbandes, und Friederike Caroline Neuber, Schauspielerin und Dramaturgin) handelt es sich um Männer.
Kann sein, dass Schröder nicht die erste ist, der das auffällt, aber sie ist die erste, die diese „männliche Geschichtsschreibung“ nun öffentlichkeitswirksam ändern will. Für ihr Projekt zur Schau „Luther und die Avantgarde“ plant sie u. a. eine eigene Gedenktafel, auf der die Namen von interessanten Frauen aus Geschichte und Gegenwart in Wittenberg stehen sollen.
In dieser Hinsicht sammelt Schröder, die an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Fotografie und Medienkunst studierte, weiter Vorschläge. Um die 20 seien es bereits, wobei ein Name schon mehrfach genannt wurde: Katharina von Bora. Diese hat immerhin schon ein eigenes Bronzedenkmal auf dem Lutherhof in Wittenberg.
Was ansonsten die gesammelten Vorschläge für die Gedenktafel betrifft, so sollen diese anonymisiert auf einer Wandtapete in der Schau im alten Gefängnis gezeigt werden. Eine Rolle spiele dabei auch das Videomaterial aus den Straßenumfragen.
Im April will Schröder mit der Umsetzung ihres partizipativen Projektes beginnen. Andere der 67 international bekannten Künstlerinnen und Künstler werden bereits im März vor Ort erwartet.
„Luther und die Avantgarde“ wird von der Stiftung für Kunst und Kultur in Kooperation mit dem Reformationsjubiläumsverein 2017 präsentiert. Vom 19. Mai bis 17. September sind Arbeiten u. a. von Ai Weiwei, Isa Genzken und Johanna Reich zu sehen.
Wer Luise Schröder unterstützen möchte, schickt seinen Vorschlag per E-Mail an [email protected] - um kurze Begründung des Vorschlags wird gebeten. Einsendeschluss ist der 19. Februar. Unterwww.luiseschroeder.org sind weitere Infos zur Künstlerin im Internet abrufbar. (mz)