Livemusik Livemusik: Vom Akustik-Duo zur Fünf-Leute-Band
JESSEN/MZ. - Wer sich von der Livemusik im Saal ordentlich einheizen lassen wollte, musste zuvor durch Schnee und Kälte. Erst gegen 22 Uhr strömten ein paar Dutzend Jugendliche herbei. Doch wie meinte Felix Lindner, 18 Jahre, Gitarrist von "Ephedrine": Die Wenigen seien auf alle Fälle aus echtem Interesse da. Und solch ein Publikum habe er am liebsten. "Ephedrine" und "Cränk", beide Gruppen stammen aus der Jessener Region, hatten den Gigg organisiert. Die dritte Formation im Bunde war "Travelcardsfor 21 pence" aus Betten bei Finsterwalde, die mit den Musikern von "Ephedrine" befreundet ist. Die fünf Leute aus dem Brandenburgischen bestritten dann auch den etwas nach hinten gerutschten Auftakt des Abends.
Bevor sie auf die Bühne stiegen, gab Gitarrist Paulchen der MZ einige aufschlussreiche Einblicke in die Bandgeschichte. Neben ihm gehören Blackie (Gitarre), Frank the Tank (Piano), Schlagzeuger Bernd und Bower (Gesang) zu den "21 pence". Diese Besetzung ist seit Februar 2009 beisammen. Damals kamen Paul und Blackie aus Bolivien zurück, wo sie als Austauschschüler weilten, "zum Lernen und Musikmachen", wie der mit knapp 18 Jahren Bandjüngste meinte. Er und seine unwesentlich älteren Mitstreiter besuchen das Sängerstadt-Gymnasium in Finsterwalde. Die Anfänge der Gruppe reichen ins Jahr 2005 zurück, damals formierten sich Paulchen und Blackie zum Duo "Blackie & Blue". Später stießen der Sänger und der Schlagzeuger sowie vor einem Jahr der Piano-Mann dazu.
"Neben der Schule ist Musik für mich die Hauptsache im Leben", sagte Paulchen. Als Duo waren er und Blackie, auch während der Bolivien-Zeit, auf Akustikgitarren fixiert. Seit sie wieder in Deutschland sind, versuchen sie diese Musik auf die Band zu übertragen. "Die Titel entstehen dann in gemeinsamer Arbeit." Die Mischung mit Einflüssen aus Rock, Pop, Klassik, Psychedelic und Jazz sei alternativ, etwas, das es so noch nicht gebe. "Wir spielen nur eigene Stücke in englischer Sprache."
In Bolivien haben sich die beiden auch mit Yoga, Religion und Meditation befasst. Etwas Esoterik also, die sich sogar im Namen der Gruppe niederschlug: Die Quersumme von 21 in "21 pence" ist drei, das sei eine Energiezahl. Auch die Anzahl der Buchstaben / Zeichen von "Travelcardsfor 21 pence" ist genau 21. Um falschen Schlüssen vorzubeugen, fügte Paulchen seinen Ausführungen an: "Wir nehmen keine Drogen!"
Der Punkrock-Vierer "Cränk", seit anderthalb Jahren aktiv, hatte zum Trashball seine erste CD mitgebracht. Darauf verkünden Johannes Zwicker, Steffen Wille (beide Gitarre), Felix Kilian (Bass) und Maximilian Rabe (Schlagzeug) "Ich hasse diesen Radiosender!" (Titel des Silberlings). Auf der Scheibe der 16- bis 18-jährigen Musiker sind zehn eigene Stücke plus Bonus-Track zu hören.
"Ephedrine" (Alternative) hat bereits eine CD am Start und die zweite soll im Sommer fertig werden, wie Felix Lindner wissen ließ. Einen Song davon konnte man bereits aufnehmen, in Berlin im SAE-Studio (private Universität). Neu ist ebenfalls, dass Felix Lindner, Christian Schulze (Gitarre, Gesang), Robert Weiß (Bass) und Sarah Wagner (Schlagzeug) jetzt von der IF-Booking-Agentur mit Giggs versorgt werden, wovon sie sich in nächster Zeit mehr Auftritte versprechen. An die Agentur sind sie über ihre Freunde von der Band "Arise to the less" aus Wittenberg / Dessau gekommen.