1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Live von der 3. Lutherwanderung: Live von der 3. Lutherwanderung: Wittenberger Stadtwache empfängt Luther und Co.

Live von der 3. Lutherwanderung Live von der 3. Lutherwanderung: Wittenberger Stadtwache empfängt Luther und Co.

Von Ute König 29.08.2014, 05:25
An der Luthereiche empfängt die Wittenberger Stadtwache die Wanderer.
An der Luthereiche empfängt die Wittenberger Stadtwache die Wanderer. Ute König Lizenz

Wittenberg - Für die dritte Lutherwanderung schnüren Bernhard Naumann, Torsten Zugehör und Rainer Schultz am Freitag die Wanderschuhe. Rund 45 Kilometer legen sie zu Fuß als Martin Luther, Johann von Staupitz und Hofmusikus auf dem Luther-Tetzel-Weg hinter sich. Wanderfreudige dürfen sich der Gruppe auf dem Weg von Jüterbog nach Wittenberg anschließen. Auch die MZ ist der Einladung gefolgt und berichtet live von unterwegs.

19.00 Uhr: Vor den Toren der Lutherstadt wartete bereits die Wittenberger Stadtwache auf die Wanderer. Nach genau 12 Stunden kann Luther seine Katharina wieder in die Arme schließen. Um Punkt 19 Uhr sind 46,6 Kilometer auf dem Luther-Tetzel-Weg zurückgelegt. Zum Abschluss eines anstrengenden, aber gelungenen Tages kehrt die Wandergruppe noch ins Wittenberger Brauhaus ein - zum wohlverdienten Erfrischungsbier. Der Oberbürgermeister übernimmt die Rechnung. "Wir haben so viele Schulden in der Stadtkasse, da kommt es auf ein paar mehr auch nicht mehr an", so Eckhard Naumann (SPD).

18.00 Uhr: Auch am Wiesigker Tor werden Luther und Co. mit großem "JUBEL!!!" begrüßt. Jetzt heißt es Endspurt: sechs Kilometer noch, dann ist das Ziel erreicht. Vorher wird allerdings der Versorgungswagen noch geleert, damit es gut gestärkt in die Lutherstadt gehen kann. Ausreichend Kräfte sind vorhanden: "Wir sind noch top fit", sagen Birgit und Christoph Busse. Wenn es zeitlich passt und es ein nächstes Mal gibt, wollen die beiden Piesteritzer auf jeden Fall bei der vierten Lutherwanderung wieder mit dabei sein.

17.17 Uhr: Was trägt der Luther von heute eigentlich unter seiner Robe? Viel verraten wird nicht, aber eins ist sicher: An den Füßen sind es moderne Wanderschuhe. "Ja, es tut mir Leid, aber das muss sein", sagt Bernhard Naumann. Sonst legt der bekannteste Lutherdarsteller Wittenbergs viel Wert auf Authentizität. Eine Armbanduhr? "Das darf natürlich nicht sein", betont Naumann. Und die moderne Lesebrille wird auch nur selten rausgeholt und verschwindet dann ganz schnell wieder unterm Gewand.

16.05 Uhr: Auch Zahna liegt hinter den Wanderern. Jetzt heißt es wieder reinkommen in den Wanderschritt. Nicht einfach nach über 30 Minuten Pause. Ein Wanderer hat allerdings einen deutlichen Vorteil gegenüber allen anderen. "Joschi" ist auf vier Beinen unterwegs, denn "Joschi" ist ein Hund. Seinen Vorteil macht er sich aber schnell zunichte. "Der rennt ja ständig hin und her", sagt Herrchen Wolfgang Raschke aus Torgau. Als Hütehund will er seine Schäfchen einfach zusammenhalten, und seine Schäfchen sind heute wieder die Lutherwanderer.

Bereits im vergangenen Jahr nahmen Raschke und "Joschi" an der Tour von Torgau aus teil. 68 Kilometer waren dem Vierbeiner allerdings zu viel. Bei Gallin wurde er ins Versorgungsfahrzeug verfrachtet und mit einem Schnitzel wieder aufgepäppelt. Dieses Jahr stehen die Chancen gut, dass es der tierische Begleiter bis in die Lutherstadt schafft. "Wir haben in den vergangenen Wochen trainiert", so Raschke.

15.10 Uhr: Die Füße machen sich langsam bemerkbar, aber der Ehrgeiz überwiegt. Zahna ist erreicht. Nun sind die Lutherwanderer auf der Zielgeraden. Am Straßenrand wurden die Wanderer freudig von Zahnaern begrüßt. In der Kirche können sie nun ein wenig länger verschnaufen - bei einem "Kleinen Orgelintermezzo".

13.40 Uhr: "Singen beim Wandern kostet ein wenig Kraft, bringt aber auch mehr Kraft", weiß Bernhard Naumann. Mit einem launigen Lied auf den Lippen verlassen die Wanderer Naundorf. Mit rund 24 Kilometern ist über die Hälfte der Strecke geschafft. Die inzwischen gut 25 Mann starke Gruppe braucht durchschnittlich elf Minuten pro Kilometer, wie die moderne Technik der Wittenberger Botenläufer verrät. Trotz des zügigen Tempos hinken die Lutherwanderer dem Zeitplan noch hinter her. Die Organisatoren sind überrascht mit welcher Herzlichkeit die Gruppe überall empfangen wird. Erst in Naundorf gab es für alle ein Glas Sekt - damit sich's noch leichter läuft.

12.37 Uhr: Hungern muss auf der Lutherwanderung keiner. Schon einen Kilometer vor Seehausen wird die Gruppe vom dortigen Heimatverein mit Kaffee und Kuchen empfangen. In der Ortschaft geht's weiter mit Schnittchen und Bier - auf so einem Weg darf das auch schon mal zur Mittagszeit sein. Zum Dank für die Gastfreundschaft wird auch hier die "Hymne der Reformation" gesungen. Die am morgen ausgeteilten Liedzettel braucht inzwischen keiner mehr. Für den Weiterweg heißt es beten und Daumen drücken. Wind und Wolken verheißen nichts Gutes.

10.54 Uhr: Egal wohin man kommt, die 19-köpfige Truppe in größtenteils historischen Kostümen fällt auf. Regelmäßig stoppen Passanten am Straßenrand und Autos fahren langsamer, um genauer hinzuschauen. In Gölsdorf ruft ein Frau prompt aus dem Fenster: "Wir grüßen die Wanderfreunde!" Das motiviert die Wanderer. Und die Ansage von Bernhard Naumann erst recht: "Ein Drittel ist geschafft, Freunde!"

10.00 Uhr: Die Lutherwanderer treffen auf ihrem Weg auf reichlich Gastfreundschaft. Dennewitz hätte eigentlich nur gestreift werden sollen. Überraschenderweise empfängt man die Gruppe jedoch mit Kaffee in dem kleinen Flämingdorf. "Wir freuen uns, dass wir auf dem Weg liegen und möchten unsere Schätze zeigen", sagt Kristel Tretschock, die für den Besuch in ihre Flämingtracht geschlüpft ist. Viel Zeit um die Dorfkirche zu besichtigen bleibt allerdings nicht. An der Mühle wartet der Versorgungswagen für die erste Pause. Außerdem sind Luther und seine Begleiter derzeit gut eine Stunde hinter dem Zeitplan.

8.30 Uhr: Die Tore Jüterbogs liegen hinter der Gruppe. Nun geht es weiter in Richtung Dennewitz - und zwar strammen Schrittes. Denn die Gastfreundschaft der Jüterboger war größer als gedacht. Man lies die Wanderer nicht ziehen, bevor sie nicht auch einen kurzen Abstecher in das Museum im Mönchenkloster gemacht haben. Hier hatten sie aber immerhin die Möglichkeit, einen echten Ablassbrief von Johann Tetzel zu sehen.

7 Uhr: Die Kirchenglocken von St. Nikolai in Jüterbog schlagen. Die Sonne scheint. Und durch die Straßen erklingt "die Hymne der Reformation": "Ein feste Burg". Die Gruppe für die Lutherwanderung von Jüterbog nach Wittenberg ist startklar. Nach einem kurzen Blick in die Kirche, wo Johann Tetzel einst auch Ablassbriefe an Wittenberger verkaufte, geht's auf den 45 Kilometer langen Luther-Tetzel-Weg.

Luther zeigt her seine Füße
Luther zeigt her seine Füße
Ute König Lizenz
Hund Joschi und Herrchen Wolfgang Raschke waren auch schon im vergangenen Jahr bei der Tour von Torgau nach Wittenberg dabei.
Hund Joschi und Herrchen Wolfgang Raschke waren auch schon im vergangenen Jahr bei der Tour von Torgau nach Wittenberg dabei.
Ute König Lizenz
Die Wanderroute am Freitag.
Die Wanderroute am Freitag.
Grafik: MZ Lizenz
Zu Beginn der Lutherwanderung erklingt die "Hymne der Reformation".
Zu Beginn der Lutherwanderung erklingt die "Hymne der Reformation".
König Lizenz