Landkreis Wittenberg Landkreis Wittenberg: Stephan Arnhold hat den Hut auf
WITTENBERG/MZ. - Der gelernte IT-Systemkaufmann und studierte Sportmanager Arnhold hat sich gegen fünf weitere Bewerber durchgesetzt. Innerhalb des Landessportbundes war die frei werdende Stelle bekannt gemacht worden, sagt Melzer; neben Arnhold hatten sich Bewerber aus dem Landkreis Wittenberg und einer aus dem Raum Anhalt-Zerbst gemeldet. Arnholds Vorteil. Er hat schon Praktika beim Wittenberger KSB absolviert. In seiner Diplomarbeit untersuchte er die "strategische Ausrichtung des KSB im Hinblick auf die demografische Entwicklung bis 2020". "Ich möchte die Chance dieser Stelle, mein Studienwissen einzubringen, nutzen", sagt der aus Bad Schmiedeberg stammende Arnhold. Die Probleme der Vereine hatte er ja schon im Blick. Es gibt immer weniger Jugendliche, die dafür immer seltener in feste Strukturen eingebunden sein wollen. "Einen Ansatz für alle Vereine gibt es nicht", sagt Arnhold. Jeder müsse für sich und seine Region die Bedürfnisse ausloten und Strategien entwickeln. Der KSB könne da als Dienstleister helfen.
Gudrun Brämer hat das nun 17 Jahre versucht. Im August ist sie 65 geworden, hat "das seltene Glück, eine richtige Arbeitsrentnerin zu sein". "Es hat Spaß gemacht", sagt sie. Wenngleich die Zeiten nicht einfach geworden sind. Immerhin kann Gudrun Brämer auf 40 Jahre Sportpolitik zurückblicken. Von 1972 bis 1994 war sie stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) in Gräfenhainichen gewesen, danach Geschäftsführerin beim KSB. "Zu DDR-Zeiten war über Sportförderung gar nicht zu diskutieren", erinnert sie sich. Selbst zur Wendezeit sei es leichter gewesen, Sportförderung zu finanzieren. Doch seit das zu den "freiwilligen Leistungen" gehört - Melzer erinnert sich an einen Kreishaushalt mit Null-Förderung - wurde es immer schwieriger.
Überhaupt die Finanzen. Sie haben Gudrun Brämer auch schon schlaflose Nächte beschert. Ihr schlimmstes Erlebnis: Als der KSB für eine AB-Maßnahme, bei der 60 Arbeitskräfte über 55 Jahre Vereinen im Landkreis zur Verfügung gestellt worden waren, plötzlich Fördergeld zurückzahlen sollte. "Ohne eigene Schuld", wie Frau Brämer betont. Als sich diese Forderung in Luft auflöste, war das gleichzeitig "der schönste Moment" in den vergangenen 14 Jahren beim KSB.
Ihrem Nachfolger wünscht Gudrun Brämer viel Glück. "Ich bin optimistisch, dass Stephan das schaffen wird", sagt sie. Wenn er sich an Melzers Rat hält, steigen die Chancen. Melzer hatte Arnhold eine Wasserflasche für Durststrecken, ausgestattet mit großen Ohren zum Zuhören, einer Brille für den Durchblick, einem Schal gegen Gegenwind und einem dicken Fell, geschenkt. Über allem ein Capi mit KSB-Logo: "Ab heute hat er in der Geschäftsstelle den Hut auf", sagt Melzer.