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Landkreis Wittenberg Landkreis Wittenberg: Heiratsantrag mit großem Knalleffekt

Von ALEXANDER BAUMBACH 05.09.2010, 14:40

GRÄFENHAINICHEN/MZ. - Der Feuerzauber blieb aber nicht das einzige Höhepunkt des Abends. Im Vorprogramm unterhielten zwei Gruppen das Publikum, die durchaus auch das Zeug dazu hätten, als Hauptakt auf der Bühne der Stadt aus Eisen zu stehen. Den Anfang machten "Tänzchentee" aus Bernburg, die mit einem bunten Mix aus Oldies und Stimmungshits vorköchelten - um danach das Feld erstmal für "Trommelfeuer" zu räumen. Mit ihrer Percussion-Performance passten sie wunderbar zur Kulisse. "Wir machen ja auch viel mit Stahl, mit Felgen, Ölfässern und mit Leitern. Das passt hier Eins zu Eins", erklärt Jürgen Behrens, der Kopf der Trommeltruppe. Gute drei Stunden Vorprogramm vergingen wie im Flug - und auch die Dunkelheit war unter dem sternenklaren Himmel dann ausreichend geeignet für ein Feuerwerk. Stefan Treffkorn mit seinen beiden Konkurrenten warten erwartungsvoll auf den Start. Der Feuerwerker hatte seit den frühen Morgenstunden dafür gesorgt, dass "seine" 100-Kilogramm-Netto-Explosivmasse an Ort und Stelle waren, richtig verkabelt und abgesichert gegen unabsichtliches Zünden. Für zehn Minuten Lichterglanz reicht das Schwarzpulver - Stoff genug für insgesamt also eine halbe Stunde. "Erfahrung gehört dazu", berichtet er. Er selbst ist seit vier Jahren dabei und hat sich damit einen Wunsch erfüllt. "Ein Kollege, der selbst Pyrotechniker ist, hat mich mich mal mitgenommen zu einem Event. Da hat's mich dann erwischt", berichtet er lächelnd. Von den 26 Aufbauten, die man als Assistent nachweisen muss, bevor man überhaupt für den Lehrgang zugelassen wird, erzählt er weniger lächelnd. Und auch der Zeitaufwand ist nicht zu unterschätzen. "Aber ich habe mit meiner Familie einen Deal - jedes zweite Wochenende darf ich raus". Da ist das verschmitzte Grinsen wieder. Die Reisen mit "seinen" Feuerwerke führen ihn durch die ganze Republik, auch international sind er und seine Kollegen tätig. Beim Wettbewerb der Pyro Games steht aber der Konkurrenzdruck nicht im Vordergrund - im Gegenteil. Treffkorn findet nach seinem Sieg Lob und Anerkennung für die Arbeit seiner beiden Kontrahenten.

Zu ausgewählter Musik durften die drei ihre Show konzipieren. Und auch bei solchen Events gäbe es eine Art Lampenfieber, obwohl man selbst ja mehr im Verborgenen wirke, erklärt er. "Kurz bevor man auf den Knopf zum Starten drückt, ist man aufgeregt. Man kann ja dann nicht mehr einfach stoppen", erklärt er. Die Masse an Sprengstoff bereitet ihm dabei weniger Kopfzerbrechen als der Ablauf der Show. Seine Schwarzpulver "bomben", die bis zu 150 Meter hoch aufsteigen, hätten aber noch nie jemanden Schaden zugefügt, versichert er. Nach dem dritten Durchlauf steht fest, das Publikum hat sich für ihn entschieden. Mit knappem Vorsprung errang Stefan Treffkorn den Champions-Titel.

Die anschließende Laser-Show enthielt dann auch noch Sprengkraft - vollkommen positiver Art, versteht sich - und für zwei der Gäste das Potential, zum lebenslangen Feuerwerk zu werden. Ein nicht näher benannter Maik ließ via Laser seine Claudia fragen, ob sie mit ihm den Bund fürs Leben eingehen will. Auf der Bühne gab es dann im Anschluss als Knalleffekt ein lautes "Ja" - und Jubel und Beifall von mehreren Tausend Menschen.

Den Abend stilvoll ausklingen ließen "Tänzchentee" dann noch einmal. Mit Hits von Rammstein, den Ärzten und Depeche Mode trafen sie auch hier wieder stilsicher den Geschmack der Gäste. Und haben sicher, genau wie die Jungs vom "Trommelfeuer", viele neue Fans gefunden.