Kurdirektor massiert Ministerin
Bad Schmiedeberg/MZ. - Nach der Besichtigung von Kureinrichtungen erlebte sie im Kneipp-Therapie-Zentrum die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen Kindereinrichtungen, Schulen und Kurbetrieb zur Umsetzung des Kneipp-Projektes.
Eine Ministerin hat einen anstrengenden Arbeitstag, meinen die Kinder der DRK-Kindereinrichtung "Storchennest", die in kleiner Abordnung ins Kneipp-Therapiezentrum gekommen sind, um mit einem Programm zu erzählen, wie bei ihnen im Alltag schon gekneippt wird. Und so animieren sie alle Anwesenden, die sich zur Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung versammelt haben, zu einer Entspannungsmassage. Eine "Wettermassage" ist es genau gesagt: Vom Regen, der zunächst tröpfelt, erzählt das dazu gehörige Gedicht - und die Finger klopfen leicht über den Rücken des Vordermanns. Der Regen wird stärker, er prasselt hernieder, das Gewitter zieht ab mit einem Donnern (Klatschen mit der flachen Hand), der Wind schickt ein frisches Lüftchen (die Hände streicheln über Strirn und Augen) und schon herrschen wieder klare Luft und Sonnenschein. Und so ergibt es sich, dass Kurdirektor Siegfried Scholz höchstpersönlich die Ministerin massieren darf. Gerlinde Kuppe macht lachend mit, sie kennt so etwas wohl schon. "Meine beiden Enkelkinder", verrät sie, "besuchen einen Kneipp-Kindergarten in Halle."
Doch was jetzt in Bad Schmiedeberg zur Umsetzung des Kneippschen Gesundheitskonzeptes auf die Beine gestellt wird, "sucht seinesgleichen in Sachsen-Anhalt". Die Kooperationsvereinbarung passe zudem sehr gut in die Diskussion des Bildungskonvents, der im Land gegründet wurde und ein weites Stück auch auf die Gesundheitsbildung der Kinder und Jugendlichen abzielt.
Ganz neu ist die Zusammenarbeit zwischen dem Kurbetrieb und den Kinder- und Bildungseinrichtungen in der Stadt derweil nicht. In vielen Einzelprojekten wurden die Möglichkeiten von Kliniken und Kurmittelhaus bereits genutzt, um Kinder und Jugendliche zu einer gesunden Lebensweise zu führen, berichtet Siegfried Scholz. Er erinnert daran, dass die Zertifizierung der Stadt als Kneipp-Heilbad gerade ein dreiviertel Jahr zurück liegt. "Ich freue mich, dass sie nach so kurzer Zeit von dem Virus infiziert worden sind." Der ganzheitliche Ansatz des Gesundheitskonzeptes des Wörishofener Pfarrers Sebastian Kneipp biete auch eine "gute Orientierung in einer Reiz überfluteten Gesellschaft", sagte der Kurdirektor. "Wir setzen unsere Fachkompetenz auf diesem Gebiet gern ein zum Wohle unserer Kinder." Und die Umsetzung der Lehre an den Schulen koste fast nichts, außer der Bereitschaft, sich darauf einzulassen. Angestrebt wird das dort "unter Einbeziehung aller Schüler und auch des Lehrerkollegiums", versichern die Vertreter von Grundschule, Christa Gau, und Sekundarschule, Holger Ehnert, gleichermaßen. "Wir betrachten es als Privileg, mit solchen starken Partnern vor Ort kooperieren zu dürfen", so Ehnert.
"So eine Ansteckung nimmt man gern in Kauf", greift Marion Hausman, die Leiterin der DRK-Kindereinrichtung "Storchennest" und Vorsitzende des Kneipp-Vereins, den Gedanken vom Virus noch einmal auf. Dass es funktioniere, zeige die Begeisterung der Kinder und das große Interesse der Eltern.