Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Wehren boykottieren Übungsstrecke
WITTENBERG/MZ. - Die Wittenberger Atemschutzübungsstrecke scheint bei den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren nicht besonders beliebt zu sein. Tatsächlich gibt es Diskussionen unter den Feuerwehrleuten, ob der Parcours zu anspruchsvoll ist. Während sich vergangenen Samstag die Führungskräfte aller 159 Ortsfeuerwehren in der Jahresdienstberatung mit den Verantwortlichen der Kreisverwaltung darüber austauschten, wie der Ausbildungsstand zu verbessern ist, berichtete Fachdienstleiterin Ute Görtler, dass just an diesem Tag nun schon der dritte Lehrgang in der Trainingsstrecke in diesem Jahr mangels Beteiligung abgesagt werden musste. Gegenüber 2009, dem Jahr der Inbetriebnahme der Strecke, "um die der Kreis jahrelang gerungen hat", wie Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) erinnerte, sei die Zahl der Teilnehmer um 25 Prozent gesunken.
Im vergangenen Jahr sind sieben Lehrgänge ausgefallen. Während für die Grundausbildung von Atemschutzgeräteträgern die Lehrgänge noch zu 71 Prozent ausgelastet waren, wurden die Möglichkeiten der Fortbildung, die die jährliche Pflichtüberprüfung in der Übungsstätte einschließt, nur zu 62 Prozent genutzt. "Es gibt Wehren im Kreis, die die Anlage überhaupt nicht nutzen, sondern nach Dessau, Bitterfeld oder Herzberg fahren", sagte Kreisbrandmeister Frank Schneider. Rechtlich sei das legitim - auch die Überprüfungsnachweise aus diesen Trainingsstrecken seien gültig.
Von 2 458 Kameraden, die seit 2009 den Test in der Wittenberger Übungsstrecke absolvierten, haben 149 Kameraden nicht bestanden - hauptsächlich wegen gesundheitlicher Probleme oder fehlender Kondition. Dort eingerechnet sind aber auch die Kameraden, die vergessen hatten, zum Termin den ärztlichen Gesundheitsnachweis mitzubringen. Ohne die so genannte "G 26" darf ein Kamerad gar nicht erst starten.
Vorwürfe dass der Parcours zu schwer sei, weisen Kreisbrandmeister Frank Schneider und die Verantwortlichen vom Fachdienst Brand- und Katastrophenschutz mit Verweis auf die Dienstvorschrift vehement zurück. Am Parcours wie an den Normen werde nichts geändert, letztlich gehe es um die Sicherheit der Kameraden. Gleichwohl soll jetzt eine Gruppe aus Verwaltungsmitarbeitern und Ausbildern Ursachenanalyse betreiben und Vorschläge erarbeiten, wie die Ausbildung attraktiver werden kann.