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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Rekord mit kleinen Hasen

Von ULF ROSTALSKY 24.10.2010, 16:35

GRÄFENHAINICHEN/MZ. - "Das war abnormal." Hans Walpurgis, Urgestein der Kaninchenzucht, Preisrichter und Vorsitzender des Gräfenhainichener Rassekaninchenzuchtvereins, zieht den Hut vor Bernd Dorenburg. Der im Schkönaer Verein engagierte Schlaitzer stahl am vergangenen Wochenende der Konkurrenz die Show. Mit 288 Punkten für eine Zuchtgruppe sammelte er bei der Lokalschau der Gräfenhainichener so viele Zähler wie niemand zuvor.

Bestnote nur hauchdünn verfehlt

Dorenburgs "Hasen rotbraun" sind das Maß der Dinge. "Das ist einfach so. Er hat acht Tiere in zwei Gruppen hier gehabt und sechs Mal ein Vorzüglich geholt", sagt Walpurgis und plaudert aus dem Nähkästchen. Denn unter Umständen hätte der Erfolg des Schlaitzers noch deutlicher ausfallen können. Mit einem Hasen schrammte er nur hauchdünn an der Bestnote vorbei. "Ich hatte die schon auf dem Zettel, aber ein anderer Richter hat einen klitzekleinen Makel ausgemacht." Auch ohne das Sahnehäubchen war Dorenburg der Mann des Tages. Er wurde Gästemeister und sicherte sich den dafür ausgelobten Pokal. Zu einem Herzschlagfinale kam es hingegen bei der Wertung um den besten Züchter des Gräfenhainichener Vereins. Punktgleich hatten Horst Weber mit Loh-Kaninchen und Hans-Jürgen Döhring mit Havanna die Runde vor den Preisrichtern hinter sich gebracht. Hilfspunkte mussten die Entscheidung bringen. Döhring triumphierte und reckte ebenfalls einen der begehrten Pokale in die Höhe.

Zu solchen Szenen hätte es in Gräfenhainichen schon im Sommer kommen sollen. Doch damals hatte die Hitze den Heidestädtern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Schau musste kurzerhand abgesagt werden. Zeit zum Trübsal blasen blieb den Hausherren jedoch nicht. Sie versahen die bereits angeschafften Pokale mit neuen Plaketten und luden zur traditionellen Herbst-Pokalschau. Auch die stand unter einem weniger guten Stern. Myxomatose - die Kaninchenpest - setzt den Züchtern in der Region zu. "Wir hatten wirklich viele Absagen", bestätigen die Gastgeber. Manche Zuchtfreunde hätten in den vergangenen Wochen ihren ganzen Bestand verloren.

Verein setzt auf den Nachwuchs

Die Zahl von 258 von 53 Züchtern ausgestellten Tieren bewerten die Gräfenhainichener deshalb durchaus als Erfolg. Zumal trotz fehlender Riesen-Kaninchen eine große Bandbreite an Rassen und Farbschlägen zu sehen gewesen sei. "Es kommen garantiert auch wieder bessere Zeiten", ahnt Hans Walpurgis und lässt dabei die Hoffnung auf den Nachwuchs nicht außer Acht. Um die Jüngsten kümmern sich die Gräfenhainichener seit Jahr und Tag. Acht Jugendliche gehören neben 22 gestandenen Züchtern mittlerweile zum Verein, zur Schau erhalten außerdem nicht organisierte Kinder die Chance, ihre Hauskaninchen zu zeigen.

"Ja, sie werden auch bewertet", sagt Walpurgis. Doch gehe es bei den kleinen Hüpfern weniger um den Rassestandard. "Es dreht sich um Pflege und Verantwortung für das Tier. Das können wir einschätzen, wenn wir die Kaninchen sehen." Lea Jäger, Melissa Brotha, Alina Herziger und Anne-Marie Jahnke nutzten die Gunst der Stunde und heimsten für ihre Fürsorge reichlich Preise ein.