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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Großer Minifunke verglüht

Von ULF ROSTALSKY 15.07.2012, 18:17

GRÄFENHAINICHEN/MZ. - Manuela Göricke nimmt Abschied. "Nein, nicht auf Raten." Sie streicht die Segel und verglüht als Stern, der sie am Gräfenhainichener Narrenhimmel war. Die Tanzbegeisterte gibt die Verantwortung für die Minifunken ab und verlässt den Gräfenhainicher Carneval Club (GCC), dem sie über Jahrzehnte angehörte.

Es ist kein Abschied im Zwist. Das steht fest. "Es ist für mich einfach eine Zeitfrage", betont Manuela Göricke, die keine halben Sachen machen möchte. Nicht im GCC und schon gar nicht mit den Minifunken. Denen hat sie Anfang der 90er das Laufen bzw. das Tanzen gelernt und sie mit der Zeit zur Konstante im Gräfenhainichener Fasching gemacht. Keine Session ohne die Tänze der Jüngsten. "Die Minifunken waren immer da", gibt sich Frank Siwek wie immer redselig, wenn es um die Narretei und seinen GCC geht. Gut, in Sachen Manuela Göricke dreht es sich nicht um eine neue Regentin für die kommende Session. Da schweigen die Faschingsfreunde in der Heide beharrlich. Oder ist die Vortänzerin vielleicht am Ende doch ein noch hellerer Stern am Narrenhimmel.

Solchen Vermutungen tritt die engagierte Frau sofort und vehement entgegen. "Ich mache nichts anderes im Verein. Ich verabschiede mich." Die Aussage lässt kaum noch Zweifel zu. Der Auftritt mit den Minifunken beim Haus- und Hoffest des GCC ist der letzte für Manuela Göricke. "Noch fühlt sich alles an wie immer", gibt die Chefin der kleinen Rasselbande kurz vor dem Auftritt zu Protokoll. Kostüme werden angezogen, es wird geschminkt und ein letztes Mal an die Schrittabfolge der Tänze gedacht. Alles ist wie immer. So, wie es seit 1986 war, als die Gräfenhainichenerin zum ersten Mal als großer Funke auf der Bühne stand. Natürlich spiele Nervosität immer mit, sagt die Frau, die viele Hände zu schütteln hat und an deren Abschied noch niemand so richtig glauben möchte im Verein.

"Sie wird uns fehlen", macht Siwek kein Geheimnis aus seiner Gemütslage. Gleichwohl er weiß, dass der GCC und auch die Minifunken nicht in ein tiefes Loch fallen werden. Die jüngsten Tänzer haben bereits eine neue Trainerin. Und was für eine. Conny Nölting ist eine tanzbegeisterte Sportskanone, hat Turnen als Leistungssport betrieben und Tanz zum echten Hobby gemacht. Sie freut sich auf die Rasselbande der 13 Funken, von denen die jüngste die vierjährige Lea ist. "Meine Tochter", erzählt die neue Frau am Funken-Steuerrad und stimmt ein in den Chor der guten Laune.

"Be happy", tanzen die Minifunken. Manuela Göricke fiebert noch einmal mit. Ein letztes Mal. Dann ist Feierabend. Hänichen Ojeh. Bei Tänzern und Narren kullern Tränen. So lange hat man zusammengearbeitet, gemeinsam Spaß gehabt. Getrennte Wege zu gehen, müssen beide Seiten noch lernen.

Zu lernen haben auch die Minifunken. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres wird die Schlagzahl im Training wieder deutlich erhöht. Wenigstens zwei Tänze pro Session sollen es schon sein - einer im November und ein weiterer zum Finale der fünften Jahreszeit. "Wir werden dran arbeiteten", verspricht Conny Nölting, die neue Chefin bei den Minifunken.