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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Furcht vor dem Feuerteufel

Von Marcel Duclaud 15.12.2011, 00:12

BERGWITZ/MZ. - Eine Herausforderung für die Feuerwehren, die gegen 23 Uhr alarmiert wurden. Bei böigem Wind galt es vor allem, ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Wohnhäuser und das Gebäude mit dem Sägewerk gleich nebenan zu verhindern. Es war eine schwere Nacht für die Einsatzkräfte, noch am späten Vormittag mussten Glutnester gelöscht werden. Dass sich das Feuer von selbst entzündet hat, bezweifeln viele. "Massives Holz brennt nicht einfach so", sagte am Donnerstag Ortsbürgermeister Reinhard Fümel (Linke) gegenüber der MZ. Der Eigentümer von Sägewerk und Holzschuppen, Karl Abendroth, stand am Morgen erschüttert vor den verkohlten Resten. Er merkt an, dass im Schuppen kein Strom anlag und dort längere Zeit auch nicht gearbeitet wurde. "Von allein ist das bestimmt nicht gekommen", glaubt der 78-Jährige, der den Verlust auf mehrere 100 000 Euro schätzt. Gelagert war in dem Schuppen sibirische Lärche und Fichte, Kiefer und Eiche aus der Dübener Heide. "Gutes Holz, gedacht für schlechte Zeiten. Um was zum Zusetzen zu haben. Das ist vorbei", sagt der Bergwitzer leise und erinnert sich, dass es in seinem Betrieb vor 20 Jahren gleich drei Mal brannte. Die Fälle konnten damals nicht aufgeklärt werden, Brandstiftung war ebenfalls vermutet worden. "Ich darf mich nicht aufregen", fügt Klaus Abendroth noch hinzu: "Aber wie soll das denn gehen?"

Ortsbürgermeister Fümel macht sich ernste Sorgen. "Ich habe", bekennt er, "ein ungutes Gefühl." Das hängt nicht nur mit dem zerstörerischen Großfeuer der Nacht zusammen, sondern mit mehreren kleineren Bränden an den Tagen zuvor. In der Nacht von Montag zu Dienstag standen in Bergwitz Mülltonnen in Flammen - am Gemeinde- und Sportzentrum griff das Feuer von der Papiertonne über auf weitere Müllbehälter, auf eine Sitzbank, auf einen Wacholderstrauch. "Die Feuerwehr hat schlimmeren Schaden verhindert", berichtet Fümel. In der gleichen Nacht brannten Tonnen am benachbarten Jugendclub und am Kindergarten. "Alles etwa zur selben Zeit." Der Bürgermeister ist sich ziemlich sicher, dass Brandstiftung die Ursache ist. Wie wohl auch bei dem Brand alter Lagerschuppen auf dem Gelände der ehemaligen Großhandelsgesellschaft vor etwa vierzehn Tagen. "Die Stimmung im Ort", urteilt Fümel, "ist etwas gereizt" angesichts der Bedrohung. Er bittet die Bergwitzer um verstärkte Aufmerksamkeit, um genaues Hinschauen. Dass auch die Kriminalpolizei genau hinschaut, ist klar. Spezialisten haben nach Spuren gesucht. "Die Polizei ermittelt in alle Richtungen", hieß es am Donnerstag zurückhaltend aus dem Wittenberger Revier.

Der lange Einsatz in der kalten Nacht hat den fünf Feuerwehren einiges abverlangt. Ein kleiner Trost war da die Versorgung mit heißen Getränken und Brötchen, die der Kemberger Imbissbetreiber Jan Witter im Auftrag des Ordnungsamtes der Stadt übernommen hat.