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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Fester Platz zum Parken

Von UTE KÖNIG 19.12.2011, 19:01

BERGWITZ/MZ. - "Wir haben hier viele Veranstaltungen und uns haben bisher immer die Parkplätze gefehlt", sagt Heidrun Weise, Vorsitzende des Vereins Elbaue-Heideregion-Kemberg.

Material wurde gesponsert

Das Baumaterial lag längst bereit. Der Vorsitzende der IG Natur und Umwelt, Karl-Heinz Martin, hatte die Steine vor rund drei Jahren gesponsert. Seither lagen sie aber nur vor dem Waldhaus. Bürokratie und knappe Finanzen machten es dem Verein nicht möglich, die Arbeiten von den eigenen Kräften oder ansässigen Firmen ausführen zu lassen. "Das Programm für Bürgerarbeiter kam uns da ganz gelegen", sagt Heidrun Weise.

Die Bürgerarbeit ist ein Programm der Bundesregierung, das Langzeitarbeitslosen den Sprung in die Arbeitswelt möglich machen soll. Drei Jahre lang sind die Arbeiter bei gemeinnützigen Trägern, wie beispielsweise dem Verein Elbaue-Heideregion-Kemberg, beschäftigt und arbeiten 30 Stunden pro Woche. Finanziert werden die Stellen aus Mitteln des Bundes, des europäischen Sozialfonds und der Region.

Geschickte Handwerker

Vermittelt werden sie über das Jobcenter. "Wir hatten Glück", so Heidrun Weise. "Dem Waldhaus wurden drei handwerklich geschickte Männer zugewiesen."

Nun werkeln Bernd Bormann, Lothar Mahle und Falko Seiler seit Anfang August im und um das Waldhaus. Das erste Projekt waren die Parkplätze. Die Männer waren früher als Dachdecker, Einschaler und Fensterbauer tätig. Erfahrung mit dieser Arbeit hatte vorher aber keiner. Bagger und sonstige Technik stellte Ortsbürgermeister Reinhard Fümel (Linke) zur Verfügung. Ansonsten hieß es beim Ausheben der Erde, Verdichten, Split streuen und Pflastern: Learning by doing. "Das hat aber alles sehr gut geklappt", sagt Bernd Bormann. Im Frühjahr wird der Rasen gesät. Im Winter gehen die Arbeiten aber weiter. "Das Programm sieht eine ganzjährige Beschäftigung vor", erklärt die Vereinsvorsitzende. Als nächstes reparieren sie die Beschilderung an den Rad- und Wanderwegen. Das gehe auch bei niedrigeren Temperaturen.

In den kommenden drei Jahren ist noch viel mehr Arbeit für die Bürgerarbeiter vorgesehen. Vor dem Waldhaus ist bereits eine Betonplatte gegossen. Dort soll eine Spielfläche mit Spielgeräten aus naturnahen Materialien entstehen. "Das Waldhaus ist auch Bewegungszentrum", erklärt Heidrun Weise. "Dort können sich die Kinder dann bewegen." Außerdem sind geplant ein Barfußpfad, ein Baumhaus und Spieltische mit Sitzgelegenheiten. In einem selbst gebauten Backofen sollen während des Junior-Camps in Zukunft Kuchen und Brot gebacken werden.

Auch im Innern des Waldhauses wird es dank der Bürgerarbeiter Neuerungen geben. Von der alten Sauna ist schon nicht mehr viel zu sehen. Wo früher geschwitzt wurde, sollen ab nächstes Jahr Kinder lernen. Heidrun Weise plant eine Ausstellung. Schaukästen und Sitzgelegenheiten gibt es schon. Das inhaltliche Konzept hat die Vereinsvorsitzende schon grob im Kopf. "Es wird eine interaktive Ausstellung, in der Kinder selbst die heimische Natur erkunden können." Wann die Eröffnung sein wird, kann Heidrun Weise allerdings noch nicht sagen. Es fehlen zwar nur noch wenige Ideen - dafür aber viel Geld. 60 000 bis 70 000 Euro braucht der Verein für die Umsetzung. "Die Ausstattung soll auch technisch auf dem neuesten Stand sein", sagt Weise. Erst rund ein Drittel der Summe sei bisher sicher. "So müssen wir einen Schritt nach dem anderen machen."