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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Auf und mit dem Pferd

Von KARINA BLÜTHGEN 06.05.2012, 17:23

KLEINKORGAU/MZ. - "Das ist ein Schimmel. Und er ist ganz schön wild", meinte der junge Reiter.

Der Reit-, Zucht- und Fahrverein Heideland hatte am Wochenende Reiter und Zuschauer auf seine Anlage in Kleinkorgau eingeladen. Am Sonnabend gab es den Voltigiertag, am Sonntag war Reitertag, verbunden mit einem Tag der offenen Stalltür. "Das war der erste Voltigiertag überhaupt im Landkreis", erklärte der Vereinsvorsitzende Peter Zimmermann.

Die siebenjährige Marleen vom Reitverein "Wiesengrund" aus dem benachbarten Patzschwig zeigte am Tag darauf auf dem "Holzpferd", was sie schon alles kann. Den Prinzensitz, die Standwaage und die Rückwärtsrolle als Abgang schaffte sie recht perfekt. Vor einem dreiviertel Jahr hat Marleen mit dem Reiten, vor drei Wochen erst mit dem Voltigieren angefangen. Und war sichtlich stolz auf den zweiten Platz ihrer Gruppe.

Auch der Reitertag war eine Premiere für den Korgauer Verein. 52 Pferde gingen an 58 Starts in einem halben Dutzend Prüfungen, von der Führzügelklasse für die Jüngsten bis zu Dressur und Springen. Mit einem der jüngsten Pferde, der vierjährigen Stute "Feolia", stellte sich Anne-Kathrin Wernet in der E-Dressur der Wertung. "Es ist ihr erstes Turnier, dafür war es recht ordentlich", lobte die 23-Jährige das Tier. Sie selbst studiert derzeit Businessmanagement in Chemnitz und hat auch dorthin ihre beiden Pferde mitgenommen, arbeitet aber weiter im Korgauer Vereinsvorstand mit. Trotz Studium und Nebenjob findet Anne-Kathrin Wernet noch jeden Tag Zeit zum Reiten. "Gutes Zeitmanagement", so ihr Kommentar dazu.

In den Ställen des Reitvereins zog vor allem ein vier Wochen altes Fohlen die Blicke auf sich. Noch wird ein Name für das Altmärkische Kaltblut gesucht. "Er muss mit E anfangen, bloß nicht Emil oder Erich", nannte Peter Zimmermann die einzigen Einschränkungen. Kaltblüter finden sich mehrere auf dem Gelände. Seit 2000 kooperiert der Korgauer Verein mit der Tierschutz-Organisation "Terra Mater".

Neben mehreren Altmärkischen Kaltblütern, deren Zucht sich der Verein inzwischen widmet, finden sich auch andere Pferde hier, für die der Verein Unterstützung von "Terra Mater" erhält. Derzeit sind es 14. "Ghani" etwa ist auf einem Auge blind, andere hatten Verletzungen oder Krankheiten, als sie nach Korgau kamen. Bei wieder anderen waren die Vorbesitzer schlicht überfordert. "Oft kennen wir die Geschichte dieser Tiere gar nicht", erzählte Zimmermann. "Manche sind nicht einmal krank." Der Verein kümmert sich um die Tiere, pflegt sie gesund und versucht sie weiter zu vermitteln.

Damit der Verein auch künftig den drei eigenen Voltigiergruppen mit etwa 20 Kindern gutes Training bieten kann, hat die Sparkassenstiftung im Rahmen der Sportförderung 2 500 Euro für den Kauf eines weiteren Voltigierpferdes, den Wallach "Genever", zur Verfügung gestellt. Zum Schluss hat Peter Zimmermann noch eine hübsche Episode parat. Für die Führzügelklasse wollten die Erwachsenen in Kostümen die Pferde führen, die Kinder im Partnerlook ebenfalls kostümiert. Doch die Kinder sagten nein. Sie wollten endlich einmal, wie die Großen, in richtiger Reitausrüstung auf dem Pferd sitzen.