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Klimaschutz-Demo Klimaschutz-Demo: Über 100 Teilnehmer bei Fridays for future in Wittenberg

Von Julius Jasper Topp 15.03.2019, 13:33
Die Schüler legten eine Schweigeminute ein, in der sie sich demonstrativ auf den Boden legten. Dies solle die 300.000 Menschen symbolisieren, die jährlich an den Folgen des Klimawandels sterben würden.
Die Schüler legten eine Schweigeminute ein, in der sie sich demonstrativ auf den Boden legten. Dies solle die 300.000 Menschen symbolisieren, die jährlich an den Folgen des Klimawandels sterben würden. Topp

Wittenberg - Über 150 Schüler sind am Freitagvormittag auf dem Wittenberger Marktplatz dem Aufruf zu Demonstrationen für eine bessere Klimapolitik gefolgt. „In 300 Städten in Deutschland und 3000 Orten weltweit demonstrieren wir heute für unsere Zukunft“, sagte Redner Tim Leutloff, Schüler am Lucas-Cranach-Gymnasium. „Überall auf der Welt gehen Menschen auf die Straße – wir sind nicht eine, sondern die Klimabewegung.“

In Richtung der Kritiker, die sich vor allem am für die Demo verpassten Unterricht gerieben hatten, sagte der Abiturient: „Natürlich verpassen wir den so wertvollen Unterricht, dafür aber den Klimawandel nicht.“

Auch für die Politik gab es von den Schülern klare Ansagen: „Wir werden so lange weitermachen, bis ihr handelt. Wir machen unsere Hausaufgaben, wenn ihr eure macht“, sagte Tim Leutloff.

FDP-Chef Christian Lindner, der mit seiner Aussage, Schüler sollten den Klimawandel lieber den Profis überlassen, bei vielen angeeckt war, kam in Leutloffs Eröffnungsrede vor. „Es kann sein, dass Klima etwas für Profis ist, aber wer hat sie zum Profi ernannt, Herr Lindner? Wir bestimmt nicht.“ In weiteren Redebeiträgen kritisierten sie, dass Umwelt- und Klimaschutz hinter wirtschaftliche Interessen zurückgestellt würden.

Die Schüler legten außerdem eine Schweigeminute ein, in der sie sich demonstrativ auf den Boden legten. Dies solle die 300000 Menschen symbolisieren, die jährlich an den Folgen des Klimawandels, etwa Dürren und Hungersnöten, sterben würden, erklärte Organisator Elias Quast.

Die Teilnehmer kamen aus mehreren Schulen aus dem Landkreis. Neben dem Lucas-Cranach-Gymnasium, dem Luther-Melanchthon-Gymnasium und der Evangelischen Gemeinschaftsschule Philipp-Melanchthon waren dem Vernehmen nach auch Schüler aus Kemberg angereist. Nach Angaben der Polizei, die die friedliche Demonstration überwachte, sind zwischen 150 und 200 Menschen zu der Veranstaltung gekommen.

Organisator Elias Quast hatte kurz vor Beginn der Fridays-for-future-Demonstration noch gesagt: „Mit 50 Teilnehmern wären wir zufrieden.“ Die Erwartungen der Schüler, die vor allem in den sozialen Netzwerken für ihre Sache geworben hatten, wurden also übertroffen.

Unter den Teilnehmern waren nicht nur Schüler, auch die Kommunalpolitik war vertreten. Stefan Kretschmar, Vorsitzender der Freien Wähler im Kreis, unterstützte seine Kinder, die ebenfalls an der Demonstration teilnahmen. Er hofft, dass die Schüler, die dem Unterricht wegen der Demonstration fernbleiben, von den Schulleitungen nicht sanktioniert werden.

Schützenhilfe kam auch aus dem Europaparlament. Der SPD-Abgeordnete Arne Lietz gab den Schülern mit auf den Weg: „Wittenberg ist ein wichtiger Puzzlestein neben Halle und Magdeburg für die Demonstration in der Region.“ Es sei wichtig, dass die Schüler nicht nachlassen, weil die Erwachsenen nicht wirklich aktiv für den Klimaschutz eintreten.

(mz)