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Kita Wortschatzpiraten Kita Wortschatzpiraten Wittenberg: Zweijährige Odyssee der Kinder endet

Von Karina Blüthgen 15.09.2016, 04:00
Die Kita in Wittenberg „Wortschatzpiraten“ ist wieder in ihren angestammten Räumen in der Schillerstraße. Das feiert die Vorschulgruppe mit einem Lied.
Die Kita in Wittenberg „Wortschatzpiraten“ ist wieder in ihren angestammten Räumen in der Schillerstraße. Das feiert die Vorschulgruppe mit einem Lied. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Endlich. Für die „Wortschatzpiraten“ ist die Reise durch diverse Wittenberger Kindereinrichtungen zu Ende. In dieser Woche haben Kinder und Erzieher offiziell ihren Wiedereinzug in den Räumen an der Schillerstraße gefeiert. „Zwei Jahre und 42 Tage“ hat Kita-Leiterin Jennifer Engel gezählt. „Wir müssen in den nächsten Wochen erst einmal wieder zusammenfinden und -wachsen.“ Das „Auf Matrosen, packt alle an“ sang die Vorschulgruppe jedenfalls schon mal sehr ordentlich.

Sie hat die „grünen Räume“ bezogen, die Krabbelgruppe lebt in „orange“. Die farbliche Orientierung zieht sich durch die komplette Einrichtung, die größtenteils mit neuen Möbeln ausgestattet worden ist.

Ab dem kommenden Jahr soll eine abermalige konzeptionelle Neuausrichtung erfolgen. Auf lange Sicht können sich die Kinder dann in verschiedenen Angeboten ausprobieren. „Töpfern, Karate oder auch Entspannung, die Ideen der Kollegen sind vielseitig“, so die Leiterin bei der Einweihung.

2014 wurde die frühere Kita „Schnatterinchen II“ an der Wittenberger Schillerstraße in „Wortschatzpiraten“ umbenannt. Damit wurde das seit einigen Jahren verfolgte sprachliche Konzept der Einrichtung in den Namen integriert. Ab 2017 soll für die 90 Kinder abermals eine Neuausrichtung kommen. Ab Oktober werden die Erzieher bei einem Lehrgang zum pädagogischen Konzept nach Montessori geschult. (mz/kbl)

Das Drama begann eines Nachts im Sommer 2014. Ursache war ein gerissener Wasserschlauch im Obergeschoss. „Als die Kollegin früh die Tür aufmachte, watete sie durch Wasser“, erinnert sich Sabine Lühnsdorf, Geschäftsführerin des Kindertagesstättenwerks. Dann musste es schnell gehen. „Die Ausweichquartiere zu organisieren war schwer, ebenso die Absicherung der Spätdienste bis 21 Uhr“, findet Sabine Lühnsdorf im Nachhinein.

Sogar einen Zubringer hatten sie organisiert, da nicht alle Eltern ein Auto hatten, um ihre Sprösslinge zu fahren. Im Sommer 2015 wollte man eigentlich zurück sein, doch nach dem Warten auf die Zusage der Versicherung kamen Untersuchungen über Keimbelastung und einen merkwürdigen Geruch.

Der stammte von durch das Wasser durchfeuchteten Teerpappen in den Decken. 370.000 Euro waren für die Erneuerung der Elektrik und den Einbau von Brandschutzmaßnahmen ohnehin im städtischen Haushalt eingestellt, letztlich kostete es 560.000 Euro, so Marina Georgi vom Fachbereich Gebäudemanagement. Dazu kamen die Versicherungsleistungen.

Für über zwei Jahre waren Kinder und Erzieher der in Trägerschaft des Kindertagesstättenwerks befindlichen Einrichtung in verschiedenen Kitas in Pratau, Apollensdorf und Wittenberg untergebracht.

Dann im für 100.000 Euro umgebauten ehemaligen Ärztehaus in Piesteritz (das nun auch anderen Kitas als Ausweichquartier dienen soll). Zuletzt war man in einem Gebäude im hinteren Bereich des Geländes. Und es waren anfangs 160 Kinder statt der eigentlich 90, weil da noch die Nachbarkita „Schnatterinchen“ umgebaut wurde.

Ein zweites Mal Wasser, kurz vor dem Einzug, floss bei dem Sturzregen am 27. Juli in den Keller. Aber das war längst nicht so dramatisch. Im Herbst wollen sie ein Neptunfest in der Kita feiern. „Schließlich sind wir Piraten“, meint Jennifer Engel lächelnd. Dabei werden sie den Gott des Wassers bitten, dass er sie vor noch mehr Wasser verschonen möge. (mz)