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Kita in Seegrehna Kita in Seegrehna: Landluft ist gesund

Von stefanie Hommers 02.11.2015, 07:17
Und das, liebe Kinder, ist ein Zertifikat. In der Kita von Seegrehna wächst der Nachwuchs gesund auf.
Und das, liebe Kinder, ist ein Zertifikat. In der Kita von Seegrehna wächst der Nachwuchs gesund auf. th. klitzsch Lizenz

seegrehna - In Seegrehna weht tatsächlich sprichwörtlich gesunde Landluft. Die dortige Kindertagesstätte heißt nicht nur „Landluft“, sondern hat sich nach gründlicher Prüfung auch als wahrhaft „Gesunde Kita“ erwiesen. Das hat das gleichnamige Zertifizierungsverfahren ergeben, dem sich die kommunale Einrichtung der Lutherstadt Wittenberg in den vergangenen Wochen gestellt und dabei bei allen Wertungskriterien gepunktet hat. Das Zertifikat, mit dem die „Landluft“ künftig auch nach außen dokumentieren kann, dass in ihr ein gesunder Wind weht, wurde der Einrichtung am vergangenen Mittwoch offiziell verliehen.

Nicht erst in den Supermarkt

Bewegung sei schon lange ein Schwerpunkt im pädagogischen Alltag der Kindertagesstätte gewesen, unterstreicht Susann Dubro. Die Leiterin der Einrichtung hatte sich vor etwa einem halben Jahr zusammen mit den vier anderen Erzieherinnen daran gemacht, den Ist-Zustand zu analysieren. Die Selbstbewertung ist Teil des Zertifizierungsverfahrens und sie förderte zutage, dass die „Landluft“ schon einiges in Sachen Gesundheitsförderung für ihre derzeit 33 Jungen und Mädchen tut.

Auch bei der Ernährung konnte die Kita punkten. Für eine gesunde Vesper bringen Eltern regelmäßig Lebensmittel in die Einrichtung, die vor Ort gemeinsam frisch zubereitet werden. Dabei erweise sich die dörfliche Lage durchaus als Vorteil. Was Eltern und Großeltern stiften, stammt vom Apfel über Kürbisse bis hin zu Kartoffeln vielfach aus heimischen Gärten. „Wir müssen nicht immer erst in den Supermarkt gehen“, so Dubro. Demnächst soll auch das Frühstück auf diese Art und Weise zubereitet werden. Mittelfristig strebe man eine eigene Vollverpflegung an. Parallel dazu werde unter Federführung des Trägers und mit Unterstützung der Unfallkasse sowie der AOK Sachsen-Anhalt ein betriebliches „Gesundheitsmanagement“ implementiert.

Gesunde Geschenke

Gesunde Geschenke gab es auch zur feierlichen Übergabe des Zertifikats. Zu den Gratulanten gehörte unter anderem Silvia Deckert. Die Seegrehnaerin, die selbst schon als Kind die Landluft besucht hat und lange Jahre als Erzieherin hier gearbeitet hatte, bevor sie in den Vorruhestand ging, hatte frische Tomaten, Tomatensaft und Zwiebeln aus ihrem Garten sowie selbst gemachte Marmelade mitgebracht. Ein bisschen was zum Naschen sei auch dabei, gestand sie lachend, „das gehört ab und an dazu“. Außerdem gab es Bücher und eine Zaubermaltafel von Angelika Kelsch als Vertreterin des kommunalen Trägers sowie Material für Bewegungsspiele von Uwe Köppen von der Unfallkasse. Die Kasse fördert die Gesundheitsvorsorge in der „Landluft“ in den kommenden drei Jahren, nicht zuletzt weil „ein gesunder Lebensstil und viel Bewegung für die Unfallprävention wichtig sind“, so Köppen.

Man werde, unterstrich Susann Dubro, auch in Zukunft immer wieder Anstöße geben, um die Kinder und ihre Familien in Sachen Gesundheitsförderung zu unterstützen und strebe eine Rezertifizierung des Gesundheitssiegels nach drei Jahren an. „Das geben wir nicht mehr her“, bekräftigte die Leiterin lachend, zumal die Angebote von den Kindern „super angenommen werden“.

Die Jungen und Mädchen sorgten derweil mit Gedichten und einem Lied vom „Kleinen grünen Apfel“ für die passende lyrisch-musikalische Untermalung. Singen ist schließlich auch gesund.

Eine von bisher 92 in Sachsen-Anhalt

Das Audit „Gesunde Kita“ wurde ebenso wie das Audit „Gesunde Schule“ von der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt, einem eingetragenen Verein, in enger Zusammenarbeit mit Schul- bzw. Kita-Praktikern des Landes entwickelt. Kitas führen anhand eines Kriterienkataloges eine Selbstbewertung durch und lassen sich anschließend durch eine unabhängige Kommission bewerten. Wenn im Ergebnis mindestens 55 Prozent der möglichen Punkte erreicht werden, darf die Kita drei Jahre lang den Titel Gesunde Kita führen. Das Zertifikat muss nach Ablauf dieser Frist neu beantragt und erworben werden. Aktuell nutzen sechs Bundesländer dieses Zertifizierungsverfahren. Bundesweit gibt es bisher 225 „Gesunde Kitas“, die Kita Landluft wird die 92. „Gesunde Kita“ Sachsen-Anhalts.

110 „Gesunde Kitas“ haben das Audit bereits einmal erfolgreich verteidigt (46 in Sachsen-Anhalt), 18 (zwölf) die Rezertifizierung schon ein weiteres Mal bestanden. Im Landkreis Wittenberg dürfen sich wie berichtet auch die Kitas „Waldspatzen“ in Griebo und „Sonnenblume“ in Straach mit dem Siegel schmücken. (mz)